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"Indian Health-Service-Beratung"
53 Sekunden machen den Unterschied
Es dauert zwar länger, mit einem Patienten mittels offener Fragen über sein verordnetes Arzneimittel zu sprechen, als nur über Einnahme und Nebenwirkungen zu informieren. Doch es lohnt sich, wie eine Untersuchung aus den USA zeigt: Der Apotheken-Besucher kann sich später an deutlich mehr Informationen erinnern.
Oft ähnelt die Beratung zu einem Arzneimittel einer Art Vortrag: Der Apotheker informiert über Einnahmemodus und mögliche Nebenwirkungen, der Patient nickt und verlässt die Apotheke. In vielen Fällen können sich die Menschen aber an das, was ihnen erklärt wurde, nicht mehr oder nicht vollständig erinnern. US-amerikanische Apotheker haben jetzt untersucht, ob sich dies verbessern lässt, indem eine alternative Beratungsmethode zum Einsatz kommt. Angewendet wurde die sogenannte „Indian Health-Service- Beratungsmethode“. Außerdem wollten die Apotheker wissen, ob diese alternative Beratung mehr Zeit kostet als die konventionelle.
"Indian-Health-Service-Methode"
Die „Indian Health-Service-Beratungsmethode" (IHS-Methode) wurde in den USA im Rahmen eines staatlichen Gesundheitsprogrammes für die indianische Bevölkerung sowie für die Ureinwohner Alaskas entwickelt. Patient müssen hier offene Fragen zu seinem verordneten Arzneimittel beantworten. Etwa, "Für welche Beschwerden wurde ihnen das Medikament verordnet?" (What did your prescriber tell you the medication is for?), oder "Wie sollen Sie das Präparat einnehmen?" (How did your prescriber tell you to take the medication?) und "Was ist von dem Präparat zu erwarten zum Beispiel in Bezug auf Nebenwirkungen?" (What did your prescriber tell you to expect?).
Das Beratungsgespräch wird dabei also tatsächlich zu einem Gespräch zwischen dem Apotheker und dem Patienten. Das Konzept, das theoretisch bereits seit 1991 gelehrt wird, scheint jetzt aber erst größere Akzeptanz zu erfahren, schreibt das Magazin „Drugsstore News“.
Offene Fragen machen es aus
In die Untersuchung, die im Journal of the American Pharmacists Association veröffentlicht wurde, wurden 500 Patienten im US-Bundestatt Orgeon in vier vor Ort ansässigen Apotheken einbezogen. Zwei Apotheken berieten auf traditionelle Weise, also im „Votragsstil“, sie dienten als Kontrollgruppe. Zwei wendeten die "Indian Health-Service-Methode“ an. Es wurden nur Erstverschreibungen berücksichtigt. Direkt nach der Beratung wurden die Patienten zu ihrer Medikation befragt, um zu erörtern, an welche Informationen sie sich noch erinnern konnten. Dabei ergab sich ein klarer Vorteil für die alternative Beratungsmethode.
Von den Patienten, die ein echtes Beratungsgespräch gemäß der IHS-Methode erfahren hatten, konnten hinterher 71 Prozent alle im Nachhinein gestellten Fragen zu ihrer Medikation korrekt beantworten. Bei der konventionellen Beratung waren es nur 33 Prozent. Bei der Indikation gab es zwar keinen Unterschied zwischen den beiden Gruppen, doch wussten in der Interventionsgruppe viermal so viele Patienten darüber Bescheid, wann und wie sie ihre Arzneimittel einzunehmen hatten. Auch hinsichtlich möglicher Nebenwirkung war sie besser informiert
Zusätzlicher Aufwand für weniger Risiko
Die Zeit, die für die Beratung im Dialog mit dem Patienten (IHS-Methode) aufgewendet werden, war allerdings - wie erwartet - länger. So benötigte ein Apotheker im Schnitt 75 Sekunden für eine konventionelle Beratung, mit der alternativen Methode mit den offenen Fragen dauerte diese durchschnittlich 128 Sekunden - also 53 Sekunden mehr.
Das mag für einen beschäftigen Apotheker viel Zeit sein, kommentierte einer der Autoren die Untersuchung, aber im Vergleich zu den Risiken, die ein falsche Einnahme mit sich bringen kann, scheint der zusätzliche Aufwand minimal zu sein.
2 Kommentare
IHS-Beratung machen deutsche Apotheken schon längst,....
von Elisabeth Thesing-Bleck am 17.01.2016 um 8:15 Uhr
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IHS Beratung
von Dietmar Bittenbinder am 12.01.2016 um 19:15 Uhr
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