„ungebührliches Verhalten"

Valeant setzt Vorstandschef vor die Tür

Laval - 21.03.2016, 15:17 Uhr

Valeant war lange Zeit der Liebling an der Börse. Nachdem in der vergangenen Woche die Aktie des kanadischen Herstellers um 40 Prozent gefallen war, beginnt das interne Stühlerücken. (Foto: dpa)

Valeant war lange Zeit der Liebling an der Börse. Nachdem in der vergangenen Woche die Aktie des kanadischen Herstellers um 40 Prozent gefallen war, beginnt das interne Stühlerücken. (Foto: dpa)


Die Aktie des kanadischen Pharmakonzern Valeant Pharmaceuticals International, bekannt durch seine aggressive Preispolitik, ist in der vergangenen Woche um 40 Prozent eingebrochen. Die Firmenspitze reagiert erneut überraschend. 

Neuer Wirbel beim kanadischen Pharmakonzern Valeant Pharmaceuticals International: Der erst vor kurzem zurückgekehrte Unternehmenschef Michael Pearson soll nach einer Reihe von Misserfolgen sein Amt niederlegen. Wie der Konzern am Montag weiterhin mitteilte, soll zudem der frühere Finanzchef Howard Schiller, der während Pearsons Abwesenheit vorübergehend die Leitung des Pharmakonzerns übernommen hatte, von seinem Verwaltungsratsposten zurücktreten. Shiller will davon aber nichts wissen. Das Urteil des Konzerns sei falsch, er habe sich nicht unkorrekt verhalten.

Das „ungebührliche Verhalten“ des früheren Finanzchefs sowie des Unternehmenskontrolleurs hätte dazu geführt, dass dem Ausschuss und Rechnungsprüfern falsche Informationen gegeben wurden, hieß es weiter. Dies wiederum habe zur Folge gehabt, dass Bilanzen falsch dargestellt worden seien. Valeant hatte im Februar Fehler bei der Rechnungslegung eingeräumt.

Bis ein Nachfolger gefunden ist, soll Pearson vorerst Konzernchef bleiben. Er war erst vor knapp einem Monat in das Unternehmen zurückgekehrt, nachdem er Ende 2015 aus gesundheitlichen Gründen von dem Posten zurückgetreten war.

Milliardär Bill Ackman, dessen Investmentgesellschaft Pershing Square Capital Management LPO der größte Aktionär des Pharmakonzerns ist, soll zudem nun ins Direktorium einziehen.

Hat Valeant sich verzockt? 

Valeant ist wegen seiner Praktiken schon lange im Fokus des US-Senats und des Justizministeriums. In regelrechten Übernahmeschlachten schluckt der Konzern Konkurrenten und erhöht danach die Preise von Arzneimitteln.

Unmittelbar nach der US-Marktzulassung von Flibanserin (Addyi®), der pharmazeutisch umstrittenen „Lustpille“ für Frauen, hatte Valeant den Hersteller Sprout Pharmaceuticals für rund eine Milliarde US-Dollar (890 Millionen Euro) übernommen. Valeant erwartete mit der „rosa Pille“ einträgliche Geschäfte und rechnete bald mit warmem Geldregen. Doch es kam anders.

In der vergangenen Woche veröffentlichte Noch-CEO Michael Pearson kleinlaut neue Zahlen zur Umsatzerwartung für das laufende Geschäftsjahr. Pearson senkte die Erwartungen um zwölf Prozent, dabei hielt er sogar Zahlungsausfälle für denkbar. Die Börse reagierte umgehend mit Einbrüchen von 39 Prozent. 

Update (18.45h): Nach einer Fehlermeldung der dpa wurde der Name von Bill Ackman korrigiert. 


dpa / DAZ.online
redaktion@daz.online


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