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Das Rennen um die Millionen
Die Apotheker und der Innovationsfonds
Das Buhlen um die Millionen aus dem Innovationsfonds ist eröffnet. Jede Gruppe im Gesundheitswesen will ein Stück vom 225 Millionen Euro großen Kuchen. Auch die Apotheker spielen mit. In einigen Regionen gibt es bewerbungsreife Projekte, andere Kammern und Verbände wollen noch abwarten. Die ABDA koordiniert die Bewerbungen.
Die Apotheker können sich bei der Millionenvergabe ausdrücklich angesprochen fühlen. Denn Josef Hecken, unparteiischer Vorsitzender des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA), hat immer wieder erwähnt, dass Modellprojekte zur Arzneimitteltherapie(-sicherheit) zu seinen Favoriten gehörten. Doch die zu erfüllenden Bedingungen sind teilweise schwer zu erfüllen. Nur neue Projekte dürfen sich bewerben, die im Versorgungsalltag noch nicht angewendet werden. Außerdem müssen alle Vorhaben wissenschaftlich evaulierbar sein. Die Bewerbungsfrist endet bereits Anfang Juli.
Dementsprechend schwierig war es dem Vernahmen nach für viele Kammern und Verbände, rechtzeitig ein passendes Projekt auf die Beine zu stellen und eventuell sogar schon Kooperationspartner, wie beispielsweise eine Krankenkasse davon zu überzeugen. Doch in einigen Regionen ist dies offenbar gelungen.
Bayern und Hamburg mit AMTS-Projekten
In Bayern beispielsweise gibt es gleich zwei geplante Modellprojekte in Ingolstadt und in Nürnberg, in die sowohl die Kammer als auch der Verband eingebunden sind. Genaue Pläne sind noch nicht bekannt, es sollen aber Versorgungsprogramme sein, die sich mit der Medikationsplanung, dem Medikationsmanagement und der Kommunikation mit den Ärzten beschäftigen. Als Kooperationspartner zur wissenschaftlichen Evaluation soll die Uni-Klinik Erlangen dabei sein. Dem Vernehmen nach wollen sich Kammer und Verband noch für eines der beiden Projekte entscheiden, bevor die Bewerbung abgeschickt wird.
Auch in Hamburg gibt es eine Initiative. Auch dort sollen Kammer und Verband ein Projekt zur Arzneimitteltherapiesicherheit angestoßen haben. Dort habe man bereits Eckdaten mit einem „größeren Krankenversicherer“ abgesteckt, heißt es aus Kreisen der Kammer. Ähnliches hört man aus dem benachbarten Niedersachsen: Dem Vernehmen nach gibt es auch hier Ideen und Vorschläge der Apothekerkammer und auch bereits Gespräche mit Krankenkassen. In den Regionen Nordrhein und Westfalen-Lippe war zunächst nichts konkretes zu erfahren. Aber in beiden Regionen gibt es Bemühungen. Auch in Baden-Württemberg will man noch abwarten und Optionen besprechen.
G-BA muss die Millionen auszahlen
Das in Sachsen und Thüringen bereits laufende ARMIN-Projekt (ehemals ABDA/KBV-Modell) ist als solches nicht für eine Bewerbung geeignet, weil es bereits praktiziert wird. Allerdings könnten wohl neue Module des Versorgungsprogrammes für eine Bewerbung in Frage kommen. Der Vorteil hier wäre, dass Apotheker und Ärzte mit der AOK Plus bereits eine Krankenkasse im Boot haben.
Über die Rolle der ABDA war bislang nicht viel zu erfahren.
Die Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK) unter der Leitung von
Professor Martin Schulz ist offenbar federführend in der Angelegenheit und hat alle
Kammern und Verbände vor geraumer Zeit nach bewerbungsfähigen Projekten abgefragt.
Ob die ABDA alle regionalen Projekte sammelt und eine gemeinsame, große
Bewerbung abgibt oder die einzelnen Regionen bei ihren Einzelbewerbungen
unterstützt, war nicht zu erfahren. Aus der Pressestelle hieß es nur, dass man jegliche Tätigkeiten rund um den Innovationsfonds derzeit prüfe.
Fest steht, dass die Apotheker einen engen Zeitplan haben, wenn sie an die Fonds-Millionen möchten. Alle Bewerbungen müssen dem G-BA bis Anfang Juli im G-BA vorliegen. Auch der G-BA steht unter Druck: Für dieses Jahr müssen alle Fördermittel fest vergeben werden. Nicht vergebene Mittel dürfen nicht aufbewahrt werden, um im nächsten Jahr ausgezahlt zu werden. Gleiches gilt für die 75 Millionen Euro, die jährlich für Projekte in der Versorgungsforschung vergeben werden sollen.
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