Chikungunya: Unaussprechlich und nicht ungefährlich
Das Chikungunya-Virus (CHIKV), das zu den Alphaviren in der Familie der Togaviridae gehört, wird über weibliche Stechmücken der Gattung Aedes übertragen. Nach einer recht kurzen Inkubationszeit von zwei bis zehn Tagen entwickeln 80 bis 90 Prozent der Infizierten die typischen Symptome. Die Betroffenen leiden meist unter plötzlichem hohem Fieber, Gelenkschmerzen, Rücken- und Kopfschmerzen sowie Erschöpfung. Außerdem treten in bis zu 50 Prozent der Fälle Magen-Darm-Beschwerden mit Diarrhö, Übelkeit, Erbrechen und Bauchschmerzen auf. Insgesamt ist im akuten Krankheitsstadium die Lebensqualität der Patienten stark beeinträchtigt. Normalerweise heilt die Erkrankung innerhalb eines Monats wieder komplett aus, allerdings können auch länger (ein bis zwei Jahre) anhaltende rheumatische Beschwerden auftreten. Kinder sind seltener von Gelenkschmerzen als vielmehr von Hautveränderungen und neurologischen Komplikationen betroffen. Vor allem Neugeborene, die die Viren von ihrer infizierten Mutter erhalten haben, leiden unter schweren Verlaufsformen, zum Teil mit anhaltenden Behinderungen.
Bisher gibt es noch keinen wirklich spezifischen Wirkstoff oder Impfstoff gegen das Chikungunya-Virus. Etliche, bekanntermaßen gegen Viren einsetzbare Wirkstoffe wie die Interferone α und β, aber auch Ribavirin oder Chloroquin zeigten in In-vivo-Untersuchungen kaum inhibitorische Effekte gegenüber CHIKV. Ein recht vielversprechender Kandidat, Arbidol, wurde vor einigen Jahren in Russland als Mittel gegen Atemwegsinfektionen entwickelt. Arbidol ist in Russland und China für die Prophylaxe und Behandlung von Influenza-A- und -B-Infektionen zugelassen. Etliche andere Wirkstoffe werden getestet und auch Impfstoffkandidaten sind in der Pipeline.
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