DAZ-Tipp aus der Redaktion

Mit Phytos und Evidenz gegen den Husten

Stuttgart - 08.12.2016, 16:30 Uhr

Es gibt in der Apotheke viele pflanzliche Präparate gegen Husten. (Fotolia: viperagp / Fotolia)

Es gibt in der Apotheke viele pflanzliche Präparate gegen Husten. (Fotolia: viperagp / Fotolia)


Erkältungspräparate sind die meistverkauften nicht-verschreibungspflichtigen Arzneimittel, entsprechend groß ist das Angebot. Auch gegen Husten gibt es eine schier unendliche Anzahl von Produkten, darunter viele mit pflanzlichen Wirkstoffen. Aber wann eignet sich welches Phytopharmakon? Die aktuelle DAZ gibt einen Überblick.

Schleimdrogen wie Eibischwurzel oder Isländisch Moos zur Linderung des Hustenreizes. Pflanzliche Expektoranzien wie Ätherische Öle aus Thymian oder Eukalyptus oder Saponin-haltige Drogen wie Primel oder Efeu. Pflanzliche Präparate zur Stärkung des Immunsystems. Dazu noch Kombinationen, die nicht nur verschiedene Drogen, sondern auch Wirkprinzipien kombinieren. Die Auswahl an pflanzlichen Hustenpräparaten zur Selbstbehandlung ist riesig. Aber wie sieht es mit der Evidenz zur Wirksamkeit aus? Dieser Frage geht Priv.-Doz. Dr. Jennet-Siems von der Freien Universität Berlin in der aktuellen Ausgabe der DAZ nach. Auch wenn der banale Husten, der als Folge einer Erkältung auftritt, üblicherweise selbstlimitierend ist, sieht Jennet-Siems doch einen großen Bedarf an effektiven Therapien. Verschiedene Phytopharmaka hätten hier in jüngster Zeit durchaus eine Überlegenheit über Placebo zeigen können, schreibt sie. Auch wenn für die pharmazeutische Biologin eine Reihe von Kritikpunkten an den Studien „weiterhin nicht von der Hand zu weisen sind“, könnten sich entsprechende Empfehlungen in der Apotheke „dennoch auf eine gewisse klinische Evidenz berufen“, so das Fazit der Übersicht. „Gut gegen Husten: Evidenzbasierte Phytotherapie bei Infektionen der oberen Atemwege."

„Gut gegen Husten: Evidenzbasierte Phytotherapie bei Infektionen der oberen Atemwege."

Auch der Frage, wann bei einer Erkältung ein Antibiotikum angezeigt ist und wann nicht, widmet sich die aktuelle DAZ. In England wurde ein Bewertungsalgorithmus entwickelt, der den behandelnden Ärzten eine Einschätzung des Hospitalisierungsrisikos erleichtern soll – und damit die Entscheidung für oder gegen eine Antibiotika-Therapie. Der Kinder- und Jugendarzt Prof. Dr. Markus Knuf von der Deutschen Gesellschaft für pädiatrische Infektiologie ist allerdings skeptisch, ob der STARWAVe-Score seinen deutschen Kollegen eine große Hilfe sein wird. Denn es würden eben beileibe nicht nur die Patienten mit einer bakteriellen Infektion ins Krankenhaus eingewiesen. Es komme auch bei viralen Atemwegsinfekten immer wieder zu so schweren Verläufen, dass der Patient stationär behandelt werden muss. „Antibiotikum oder nicht? Ist der STARWAVe-Score die Lösung des Problems?“ 

Antibiotikum oder nicht? Ist der STARWAVe-Score die Lösung des Problems?

Außerdem in der aktuellen DAZ

„Mehr Professionaliät, bitte!“: Was läuft gut in der Standesvertretung der Apotheker? Was muss sich ändern? Ist die heutige Organisationsform mit je 17 Landesapothekerkammern und -verbänden, zwei Bundes- und einer gemeinsamen Dachorganisation geeignet, die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen zu meistern? Oder hängt es doch mehr an den handelnden Personen als an den Strukturen? Diesen Fragen widmete sich die jüngste Runde der „Stuttgarter Gespräche“, die die DAZ zwei Mal im Jahr zusammen mit Professor Andreas Kaapke veranstaltet.

Mehr Professionalität, bitte! Was bei unseren Standesorganisationen gut läuft und was sich ändern muss 


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