Weniger Krebs- und Herz-Kreislauf-Todesfälle

Nüsse als Panaceen

Stuttgart - 21.12.2016, 14:30 Uhr

Super, Nuss! 30 Gramm am Tag sollen das Erkrankungsrisiko erheblich senken. (Foto: karepa / Fotolia)

Super, Nuss! 30 Gramm am Tag sollen das Erkrankungsrisiko erheblich senken. (Foto: karepa / Fotolia)


Jeden Tag eine Handvoll Nüsse essen – so lautet ein empirisch begründeter Rat für ein möglichst gesundes Leben.

„One apple a day keeps the doctor away“ – die altbekannte Volksweisheit könnte nun auf Nüsse übertragen werden, nachdem norwegische Epidemiologen 20 prospektive Studien (Kohortenstudien, Fall-Kontroll-Studien u. a.) ausgewertet haben, in denen der Verzehr von Nüssen dokumentiert worden ist. An diesen Studien hatten 819.000 Personen in Amerika, Europa, Südostasien und im „Western Pacific“ teilgenommen. Aufgrund der Unterversorgung mit Nüssen sollen in diesen Regionen jährlich etwa 4,4 Millionen Menschen vorzeitig versterben.

Die Personen, die täglich mindestens 28 Gramm Nüsse aßen, hatten gegenüber den anderen Personen teilweise er­heblich niedrigere Erkrankungsraten: Koronare Herzkrankheit - 29 Prozent, Herz-Kreislauf-Erkrankungen - 21 Prozent, Schlaganfall - 7 Prozent.

Ihre Mortalität war durchschnittlich 22 Prozent niedriger, darunter die Mortalität durch Atemwegserkrankungen - 52 Prozent, durch Diabetes - 39 Prozent, durch neuro­degenerative Erkrankungen - 35 Prozent, durch Infektionskrankheiten - 75 Prozent und durch Nierenerkrankungen – 73 Prozent.

Welche Nuss macht den Unterschied? 

Die Autoren haben die Nüsse leider nicht näher definiert, obwohl sich Nüsse in ihrer lebensmittelchemischen Zusammensetzung erheblich unterscheiden, wie schon die hetero­genen Fettsäuremuster der verschiedenen Nussöle zeigen. Lediglich im Zusammenhang mit Krebserkrankungen haben die Autoren zwischen „tree nuts“ und Erdnüssen unterschieden. Bei den Baumnüssen dürfte es sich vor allem um Hasel- und Walnüsse gehandelt haben; sie senkten die Krebssterblichkeit um 20%, Erdnüsse jedoch nur um 7 Prozent.

Trotz ihres gesundheitlichen Nutzens sind Nüsse nicht für jedermann empfehlenswert, denn sie können z. B. Allergien auslösen. Und da der Appetit beim Essen kommt, könnte manche gesundheitsbewusste Person die empfohlene Dosis von 30 Gramm und damit die ihr zuträgliche Kalorienmenge schnell überschreiten. Besonders problematisch ist dies bei gesalzenen Nüssen, weil sie Durst auf (möglicherweise ­kalorienreiche) Getränke wecken.

Quelle:

Aune D, et al. Nut consumption and risk of cardiovascular disease, total cancer, all-cause and cause-specific mortality: a systematic review and dose-response meta-analysis of prospective studies. BMC Med 2016;14(1):207



Dr. Wolfgang Caesar (cae), Biologe
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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