Insolvenzverfahren

„Zuversichtlich, dass die Apotheke gestärkt aus der Insolvenz hervorgeht“

Hof - 30.03.2017, 17:00 Uhr

Ein Insolvenzverfahren bedeutet für eine Apotheke nicht unbedingt die Schließung. (Foto: Ralf Geithe / Fotolia)

Ein Insolvenzverfahren bedeutet für eine Apotheke nicht unbedingt die Schließung. (Foto: Ralf Geithe / Fotolia)


Die Altstädter Apotheke im bayrischen Hof ist durch einen Kredit für eine Modernisierung in wirtschaftliche Schieflage geraten. Die bei Kundenbefragungen mehrfach positiv ausgezeichnete Apotheke habe aber gute Chancen, das Insolvenzverfahren zu überstehen, sagt der Insolvenzverwalter.

„Ich schätze die Perspektive sehr gut ein. Es gibt große Chancen, dass die Apotheke letztendlich gestärkt aus der Insolvenz hervorgehen wird“, sagt der Rechtsanwalt Jochen Zaremba von der bayrischen Kanzlei Schwartz . Er ist der vorläufige Insolvenzverwalter der Altstädter Apotheke in der bayrischen 47000-Einwohner-Stadt Hof an der Saale. Seit Ende vergangener Woche befindet sich die Apotheke von Inhaberin Kirsti Damhjell in der vorläufigen Insolvenz, berichtet Zaremba.

Was sie in die wirtschaftliche Schieflage gebracht hat, könnte aber langfristig auch ihre Rettung sein. „Die Apotheke ist modern“, erklärt der Anwalt. Erst vor vier Jahren wurde die Offizin umfassend modernisiert. Nun allerdings belastet laut dem Insolvenzverwalter das Darlehn, das Damhjell für die Modernisierung aufgenommen hatte, die Bilanz. „Mit dem Antrag zum Insolvenzverfahren sind ja aber erstmal die Verbindlichkeiten aufgehoben. Und für drei Wochen zahlt die Bundesagentur die Personalkosten“, sagt Zaremba. Damit sehe er gute Chancen für die Apotheke.

Einfluss der Osterferien noch abwarten

Zwar habe er noch nicht alle Zahlen eingehend prüfen können, doch nach den Planzahlen aus der bisherigen Arbeit der Offizin sehe er erst einmal positiv in die nähere Zukunft. Man müsse allerdings in den kommenden Wochen auch den Einfluss der Osterferien und der Feiertage abwarten, wenn es wohl weniger oder keine Umsätze geben werde.

Der Anwalt ist erfahren mit Insolvenzen von Apotheken. „Eigentlich in allen Fällen, die ich verwaltet habe in der Vergangenheit, bestand die Apotheke nach dem Insolvenzverfahren weiter“, sagt er. Ob und welche Sanierungsmaßnahmen eventuell in diesem Fall ergriffen werden müssten, könne er allerdings noch nicht sagen. Das bleibe zunächst abzuwarten, die Zahlen müssten noch genau analysiert werden.

Neun Mitarbeiterinnen beschäftigt die Apothekerin, die den Betrieb im Jahr 2013 vom Vorbesitzer übernommen hatte. Bereits mehrfach wurde die Altstädter Apotheke in verschiedenen Bewertungen positiv eingeschätzt. Bei einer repräsentativen Befragung von Verbrauchern in der Region Hof ging sie bereits dreimal als beste Apotheke hervor.

Für die Kunden ändert sich eigentlich nichts

Die Altstädter Apotheke geht auf eine Gründung im Jahr 1867 zurück und ist seitdem mehrfach umgezogen. Am heutigen Standort befindet sie sich seit dem Jahr 1957. Ihre Schwerpunkte sind unter anderem Homöopathie und Naturheilkunde, Dermopharmazie und spezielle Angebote für Mutter und Kind. Auch einen Lieferservice unterhält die Inhaberin.

Zum Insolvenzverfahren will die Apothekerin selber lieber nichts sagen und verweist auf Zaremba. Bis Ende Mai laufen die Geschäfte nun unter dessen Aufsicht ganz normal weiter. Anschließend muss sich das Unternehmen im Insolvenzverfahren sechs Jahre lang „wohlverhalten“. Die pfändbaren Gewinne werden dann vom Insolvenzverwalter an die Gläubiger verteilt. Anschließend wird die Restschuld erlassen. „Apotheken überleben in der Regel ein Insolvenzverfahren“, sagt der Experte, da sei er zuversichtlich. Das Insolvenzrecht sei heutzutage eher auf Erhaltung der Geschäfte denn auf deren Zerschlagung ausgelegt.

Und für die Kunden ändere sich ohnehin eigentlich nichts. Sie sollten der Apotheke die Treue halten, empfiehlt Zaremba.

 


Volker Budinger, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Insolvenz

von Frank ebert am 30.03.2017 um 17:45 Uhr

...in knapp vier Jahren , Hut ab

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