Vor US-Gericht

Erfolg für Bayer bei Klage gegen Xarelto

New Orleans / Berlin - 04.05.2017, 17:30 Uhr

Wie ist das Nutzen-Risiko-Verhältnis von Xarelto? Eine 
Bayer-Wissenschaftlerin analysiert Blutproben. (Foto: picture alliance /
 dpa)

Wie ist das Nutzen-Risiko-Verhältnis von Xarelto? Eine Bayer-Wissenschaftlerin analysiert Blutproben. (Foto: picture alliance / dpa)


Bayer konnte für seinen Blockbuster Xarelto vor einem US-Gericht in New Orleans einen Erfolg erzielen. Eine Klage gegen Bayer und den US-Konzern Johnson und Johnson ist dort zurückgewiesen worden. Es ist das erste Urteil, nachdem mehr als 18.000 Patientenklagen in den USA gegen die Konzerne eingegangen waren.  

Der Pharma- und Agrochemiekonzern Bayer hat mit seinem wichtigsten Arzneimittel Xarelto (Rivaroxaban) in den USA vor Gericht einen Erfolg verbucht. Wie aus den Gerichtsunterlagen von Mittwochabend hervorgeht, hat eine Jury in New Orleans hat eine Klage gegen Bayer und den US-Konzern Johnson und Johnson (J&J) zurückgewiesen,. Es ist das erste Urteil nach den mehr als 18.000 Patientenklagen in den USA gegen J&J und Bayer, die den Blutverdünner Xarelto gemeinsam entwickelt haben. Bayer sieht nach Angaben eines US-Sprechers in dem Urteil eine Bestätigung der Sicherheit des Medikaments und der Informationen zur Verschreibung des Arzneimittels.

Die beiden Pharmakonzerne seien nicht für innere Blutungen bei einem Xarelto-Benutzer verantwortlich, entschied die Jury. Der Faktor-Xa-inhibitor ist mit einem weltweiten Umsatz von fast 3 Milliarden Euro im vergangenen Jahr der Top-Umsatzträger im Bayer-Pharmageschäft.

Klagewelle in den USA

Bayer sieht sich in den USA mit einer Klagewelle gegen Xarelto konfrontiert. Die Kläger machen das Medikament zur Behandlung und Prävention von Blutgerinnseln für Gesundheitsschäden und sogar Todesfälle verantwortlich. Bayer hat die Vorwürfe stets zurückgewiesen. 

Die Auseinandersetzung dreht sich aber auch um offenbar defekte Messgeräte, die bei der Zulassungsstudie „ROCKET AF“ nicht richtig funktionierten. Kritiker denken, dass die Blutgerinnungswerte daher falsch bestimmt und das Nebenwirkungsprofil nicht korrekt erfasst wurde. Die Europäische Arzneimittelagentur EMA gab Entwarnung, was Wolf-Dieter Ludwig, Vorsitzender der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft, jedoch stark kritisierte.

Denn Grundlage der Entwarnung waren Analysen von Bayer selbst. Diese seien ungeeignet, den eigenen „gravierenden Fehler“ selber „federführend aufzuklären“, erklärte Ludwig. Aufgrund der Datenfülle sah er die neu durchgeführte Auswertung auch als „überraschend schnelle Analyse“ an. Wie auch schon andere Wissenschaftler forderte er eine unabhängige Aufklärung der Vorwürfe.

Die Aktie notierte am Morgen etwas besser als der Dax und lag zuletzt 0,4 Prozent im Plus.


dpa-AFX / DAZ.online
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