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Stada-Übernahme vertagt
Frist verlängert und Hürde gesenkt
Am heutigen Donnerstag wäre eigentlich die Frist abgelaufen: Bis Mitternacht hätten 75 Prozent der Aktionäre der Übernahme von Stada durch die Finanzinvestoren Bain und Cinven zustimmen müssen. Am gestrigen Mittwoch war man aber davon noch weit entfernt. Bain und Cinven versuchen, mit einem doppelten Kniff die geplante Übernahme von Stada zu retten.
Mehr Zeit für die Annahme des Übernahmeangebots und eine niedrigere Zustimmung – mit diesem doppelten Kniff wollen die Finanzinvestoren Bain und Cinven die geplante Übernahme von Stada doch unter Dach und Fach kriegen. So müssen sich die Stada-Aktionäre nun bis zum 22. Juni entscheiden und nicht mehr bis zu diesem Donnerstag, wie zunächst vorgesehen. Zudem fordern Bain und Cinven nicht mehr die Zustimmung von 75 Prozent der Anteilseigner, sondern geben sich mit 67,5 Prozent zufrieden, wie aus den veränderten Angebotsunterlagen hervorgeht. „Bain und Cinven sind zuversichtlich, dass dieser Schritt die Transaktionssicherheit für ihr attraktives Angebot erhöht“, hieß es. An der Börse kam die Nachricht gut an, Stada-Aktien stiegen im späten Handel um gut zwei Prozent auf 65 Euro. Nach der Übernahme des Arzneimittelherstellers Stada durch die Finanzinvestoren Bain Capital und Cinven soll die Börsennotierung des Bad Vilbeler Unternehmens eingestellt werden. Das geht aus dem Angebotsprospekt hervor.
Zweite Frist bis zum 11. Juli
Zudem gibt es für Aktionäre eine zweite Frist. Sofern am 22. Juni um Mitternacht die neue Quote erreicht sei, hätten Aktionäre noch Zeit bis zum 11. Juli, um Bain und Cinven ihre Anteile anzudienen. Somit könnte die Zustimmung nachträglich noch steigen. Anteilseigner, die das Übernahmeangebot bereits angenommen haben, bräuchten nichts Weiteres zu tun. Zugleich wiesen Bain und Cinven darauf hin, dass es rechtlich unmöglich sei, die Annahmeschwelle erneut zu senken. Würde die Marke von 67,50 Prozent bis zum 22. Juni verfehlt, scheitere die Offerte.
Probleme, die Stada-Aktionäre von dem 5,3 Milliarden Euro schweren Übernahmeangebot zu überzeugen, hatten sich schon abgezeichnet. Einen Tag vor dem Ende der ursprünglichen Annahmefrist hatten erst 21,5 Prozent der Anteilseigner der Offerte von Bain und Cinven zugestimmt. Als große Hürde gilt der hohe Anteil von Privatanlegern, die 29 Prozent der Stada-Aktien besitzen, darunter viele traditionsbewusste Ärzte und Apotheker. Zudem halten Indexfonds 14 Prozent der Anteile und dürfen diese wegen der Zugehörigkeit des Konzerns zum MDax aus technischen Gründen nicht andienen.
Vorstand und Aufsichtsrat empfehlen erneut Annahme
Vorstand und Aufsichtsrat von Stada empfahlen den Aktionären erneut, das Übernahmeangebot anzunehmen. Es sei im besten Sinne des Unternehmens und spiegle den finanziellen Wert wider, erklärten sie. Bain und Cinven wollen bei dem Hersteller von Generika und rezeptfreien Markenprodukten wie Grippostad die internationale Expansion vorantreiben und den Konzern ausbauen. Um den letzten unabhängigen Generika-Produzenten in Deutschland mit mehr als 10 800 Mitarbeitern hatte es zuvor ein zähes Ringen gegeben, in dem sich Bain und Cinven gegen andere Beteiligungsfirmen durchgesetzt hatten.
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