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Daten des Robert-Koch-Instituts
Zweieinhalb Mal so viele Masern-Fälle wie 2016
Das Masern-Virus greift dieses Jahr offenbar besonders um sich. Laut Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) erkrankten bundesweit bereits 860 Menschen. Im gesamten Vorjahr gab es 325 Masern-Infektionen. Am stärksten betroffen ist in diesem Jahr mit gut 510 Fällen Nordrhein-Westfalen. Dort gab es auch schon einen Todesfall.
Bei Masern-Ausbrüchen gibt es große jährliche und regionale Schwankungen, wie RKI-Sprecherin Susanne Glasmacher sagt. So wurden etwa in NRW im vergangenen Jahr nur 28 Fälle gezählt. Das RKI hatte schon im März damit gerechnet, dass 2017 nach den geringeren Zahlen von 2016 ein Jahr mit mehr Fällen werden würde. Dieses Jahr ist das bevölkerungsreichste Bundesland mit etwa 510 Fällen am stärksten betroffen, vor allem die Städte Duisburg und Essen. In Essen gab es bereits einen Todesfall. Höhere Fallzahlen waren in NRW zuletzt 2006 gezählt worden. Damals waren 1750 Menschen an Masern erkrankt.
Im Ruhrgebiet ist das Virus, wie auch bei einem kleineren Masernausbruch Anfang des Jahres in Leipzig, offenbar aus Südosteuropa eingeschleppt worden und hatte sich auch unter nicht geimpften Einheimischen ausgebreitet. Derzeit herrscht insbesondere in Rumänien eine dramatische Masernepidemie: Seit Anfang 2016 sind mehr als 8000 Menschen erkrankt, 32 starben – insbesondere Kinder.
Auch Sachsen, Berlin und Hessen stark betroffen
Im Verhältnis zur Einwohnerzahl sind neben NRW auch Sachsen mit knapp 70, Berlin mit knapp 60 und Hessen mit gut 70 Fällen verstärkt betroffen. Kein Bundesland ist gänzlich masernfrei, mehrere berichten allerdings nur von Einzelfällen, darunter Bremen (3), das Saarland (2) und Mecklenburg-Vorpommern (1).
Insgesamt sind dieses Jahr in Deutschland schon mehr als zweieinhalbmal so viele Masern-Fälle gemeldet worden wie im gesamten Vorjahr. 860 Menschen erkrankten nach Daten des RKI nachweislich an dem hochansteckenden Virus. Im gesamten Vorjahr gab es demnach 325 Masern-Infektionen, die meisten davon in Berlin, das auch 2015 Masernhauptstadt war.
Laut Wahl-O-Mat wollen Unionsparteien Impfpflicht
Italien hat vor Kurzem nach einem Masern-Ausbruch hochumstrittene Pflichtimpfungen für alle Kinder und Jugendlichen unter 17 Jahren beschlossen, und auch in Frankreich gehören Masern nun zu den Impfungen, die verpflichtend sind. Deutschland setzt derzeit auf Freiwilligkeit. Allerdings wurden angesichts der aktuellen Ausbrüche Rufe nach einer Impfpflicht laut. So hat sich beispielsweise SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach auf Twitter für verpflichtende Impfungen ausgesprochen. Laut den Antworten beim Wahl-O-Mat wollen sich die Unionsparteien in der kommenden Legislaturperiode für eine gesetzliche Pflicht zu Schutzimpfungen stark machen.
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