Kanada

Verkaufsschlager Cannabis-Adventskalender

Stuttgart - 01.12.2017, 14:45 Uhr

Einen Adventskalender der besonderen Art gibt es in Kanada. (Foto: Screenshot Coast to Coast Medicals)

Einen Adventskalender der besonderen Art gibt es in Kanada. (Foto: Screenshot Coast to Coast Medicals)


Am heutigen Freitag ist es so weit: Das erste Türchen am Adventskalender darf geöffnet werden. Weihnachtsvorfreude der ganz besonderen Art bietet die kanadische Firma „Coast to Coast Medicals“ an – einen Cannabis-Adventskalender. Für jeden Tag bis Weihnachten gibt es wahlweise Blüten oder Cannabis-haltiges Gebäck. 

„Genießen Sie die Erwachsenenversion des klassischen Adventskalenders – gefüllt mit Cannabis-Produkten.“ Mit diesen Worten preist die kanadische Firma „Coast to Coast Medicals“ ihr spezielles Schmankerl für die Vorweihnachtszeit an. Das Kerngeschäft der Firma ist eigentlich Cannabis für medizinische Zwecke, das in Kanada seit 2001 erlaubt ist. An der Legalisierung als Genussmittel wird derzeit gearbeitet. Ab Juli 2018 könnte das klappen. Theoretisch ist Cannabis für andere als medizinische Zwecke also noch illegal. Aber offenbar hat sich vor dem Hintergrund der derzeit laufenden Gesetzesänderungen ein gewisser Graumarkt etabliert.

 „Coast to Coast Medicals“ bietet ganzjährig Süßigkeiten, Kekse, Schokolade oder Müsliriegel und jetzt eben einen Adventskalender. „Wir wollen mal etwas anderes für Erwachsene, etwas das Spaß macht.“ erklärt Firmeninhaberin Lorilee Fedler der kanadischen Presse. Die Polizei sei bislang auch noch nicht auf der Matte gestanden. Bedenken, der Kalender könnte in Kinderhände gelangen, zerstreut sie. Es gebe Warnhinweise, zudem habe er extra kein kinderfreundliches Design. „Er hat mit Absicht keine klassischen Weihnachtsmotive wie Weihnachtsmann, Rentier oder Schneemann, sondern sieht aus wie ein hässlicher Weihnachtspullover.“

Zum Rauchen oder lieber was Süßes?

Hinter jedem Türchen finden sich Cannabisblüten oder cannabishaltige Süßigkeiten, zum Beispiel Pfefferkuchen. Der Kunde kann wählen: 24-mal die kalorienarme Variante, also Blüten – täglich ein Gramm, Heiligabend zur Feier des Tages drei – oder 24-mal Süßigkeiten oder eine Mischung aus beidem. Ganz günstig ist der Kalender nicht. 200 bis 230 kanadische Dollar, das entspricht etwa 130 bis 150 Euro.

Und das Ganze entwickelte sich zum Blockbuster:  Medienberichten zufolge sind bereits 700 verkauft. Dazu kommen etwa 2000 unerledigte Bestellungen. Mit diesem Erfolg habe man nicht gerechnet, heißt es seitens der Firma. 

Behörde sorgt sich um Qualität

Der zuständigen Behörde, dem „Canadian Centre on Substance Use and Addiction“ bereitet vor allem die Tatsache Sorgen, dass es ein unreguliertes Produkt ist. Es habe keinerlei Qualitätskontrolle gegeben. Es gebe keine Gewissheit, dass der Gehalt an THC und anderen Cannabinoiden nicht im toxischen Bereich ist. Zudem bestehe das Risiko einer Kontamination, zum Beispiel mit Pestiziden oder Pilzen.

Ganz neu ist die Idee eines Cannabis-Adventskalenders übrigens nicht. Eine Firma aus Seattle hat bereits seit letztem „ADVENTure Calendars“ im Angebot. Mit allerdings nur 12 Säckchen, die mit Blüten, Süßigkeiten oder einer Überraschung gefüllt sind, sollen sie für eine entspannte Zeit bis Heiligabend sorgen.


Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


Diesen Artikel teilen:


0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.