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Dermatologische Ferndiagnose
Smartphone statt Wartezimmer
Was ist das für ein Ausschlag? Fotos sagen manchmal mehr als tausend Worte und was im Privaten schon längst etabliert ist, dringt immer weiter in professionelle Bereiche des Lebens vor. Während bei WhatsApp und Co. vor allem der Datenschutz noch Probleme bereitet, gibt es immer mehr Untersuchungen, die zeigen, dass „digital“ funktionieren kann – wie in diesem Fall bei der dermatologischen Ferndiagnose an einer Kinderklinik in den USA.
Können Smartphone-Fotos, von Eltern aufgenommen, dazu genutzt werden pädiatrische Hautkrankheiten zu diagnostizieren? Eine simple Frage. Eine fast genauso simple Antwort liefert eine aktuelle Untersuchung aus den USA, die im JAMA Dermatology veröffentlicht wurde: Ja, die Fotos seien grundsätzlich von ausreichender Qualität, um eine korrekte dermatologische Diagnose bei Kindern zu stellen.
Digitale Diagnosen zu 83 Prozent übereinstimmend
40 Eltern-Kind-Paare wurden in einer randomisierten klinischen Studie untersucht. Die Studie fand zwischen März und September 2016 an einem Kinderkrankenhaus in Philadelphia im US-Bundesstaat Pennsylvania statt. Die Hälfte der Eltern-Kind-Paare erhielt eine spezielle Einweisung in die Smartphone-Fotografie: eine einfache schriftliche Anleitung in drei Schritten. 22 der Kinder waren Mädchen, 18 waren Jungen. Im Schnitt waren sie circa sieben Jahre alt.
Die Fotos und zusätzliche Informationen zu Kind und Erkrankungen wurden via einer App an die Dermatologen übertragen. Im Anschluss wurden alle Kinder persönlich von einem Dermatologen untersucht.
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Insgesamt stimmten die Diagnosen, die via Smartphone-Foto gestellt wurden zu 83 Prozent mit den Diagnosen überein, die aus einer realen Vorstellung beim Dermatologen resultierten. Wurden nur die 37 Fotos ausgewertet, die auch qualitativ ausreichend waren, um eine Ferndiagnose zu stellen, kam es zu 89 Prozent Übereinstimmung zwischen den Diagnosen. Ob die Eltern zuvor eine Fotografie-Anleitung erhalten hatten oder nicht, hatte auf das Ergebnis keinen signifikanten Einfluss.
Eine Frage bleibt
Die Übereinstimmung zwischen virtueller und persönlicher Diagnosestellung variierte jedoch je nach schließlich gestellter Diagnose. Muttermale sollen dabei zu 100 Prozent richtig erkannt worden sein. Alopezie zeigte hingegen nur eine Übereinstimmung von 64 Prozent zwischen den beiden Diagnoseformen. Es bleibt also die Frage, wann eine Ferndiagnose tatsächlich angebracht ist und wie eine „Vorauswahl“ der Patienten zu rechtfertigen ist. Dringende Fälle könnten so früher erkannt werden und schneller einen Termin erhalten.
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