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Arzneimittelüberwachung in den USA
Verteilte Trumps Leibarzt im Flugzeug Zolpidem?
Lange Flugreisen stören den Schlafrhythmus. Der Hausarzt von US-Präsident Donald Trump soll deshalb auf Überseeflügen an Mitarbeiter des Weißen Hauses und Journalisten das Schlafmittel Zolpidem verteilt haben. Sollten sich die Vorwürfe bestätigen, beging der Leibarzt eine Straftat. Denn die Z-Substanz steht unter strenger Überwachung der amerikanischen Drogenbehörde.
Trumps Leibarzt, Dr. Ronny Jackson, soll nach Informationen der New York Times illegal Arzneimittel abgegeben haben: Der Mediziner soll einem Bericht zufolge auf Überseeflügen Begleitern des Präsidenten sowie mitreisenden Reportern das Schlafmittel Zolpidem gegeben haben. Damit sollten die Begleiter nach langen Flugreisen wieder leichter in ihren Schlafrhythmus zurück finden.
Gut gemeint aber strafbar
Allerdings fällt Zolpidem (amerikanischer Handelsname Ambien) in den vereinigten Staaten unter die die Überwachung der Drogenbehörde DEA. Mediziner dürfen in den USA die Z-Substanz nicht einfach ohne Rezept und vorherige Registrierung abgeben. „Die Bereitstellung von Ambien für Passagiere in einem Flugzeug würde gegen den Controlled Substances Act verstoßen", sagte Melvin Patterson, ein Sprecher der Drogenbehörde der New York Times. Die DEA kann zur Strafe den Arzt suspendieren oder seine Genehmigung entziehen.
Die Suchtmittelklassen der DEA
Für die amerikanische Drogenbehörde gehört Zolpidem im Rahmen des Regelwerkes Controlled Substances Act zu den Substanzen mit Abhängigkeitsgefahr. Grundsätzlich teilt die DEA suchtgefährdende Wirkstoffe in fünf Klassen mit absteigendem Risikopotenzial ein: In die erste Kategorie fallen harte Drogen wie etwa Heroin und Ecstasy. Zur zweitgefährlichsten Kategorie gehören beispielsweise Cocain und diverse Opioide. In der mittleren Gruppe befinden sich unter anderem Anabolika und Ketamin. Das von Jackson eingesetzte Zolpidem gehört in die vierte Gruppe neben Diazepam. Pregabalin und codeinbasierte Antitussiva werden der fünften, risikoärmsten Drogenstaffel zugewiesen.
Ärzte, die in Amerika diese Medikamente verschreiben wollen, müssen sich bei der Drogenbehörde registrieren und ihre Verordnung indikationsspezifisch begründen. Erst dann erhält der Patient sein Medikament in der Apotheke. In einigen US-Bundestaaten werden die Rezepte sogar auch auf Patientenebene fortlaufend in einem gesonderten Überwachungsprogramm registriert. Damit sollen Patienten davon abgehalten werden, sich suchtgefährdende Arzneimittel mehrfach von verschiedenen Ärzten verschreiben zu lassen.
Präsidenten-Hausarzt hat schlechten Ruf
Im Falle von Jacksons mutmaßlichen Zolpidem-Vertoß weisen Vertreter des Weißen Hauses die Vorwürfe nach Angaben der New York Times zurück. Allerdings steht Jackson, der vor Trump auch den Präsidenten Obama ärztlich betreute, seit längerem in der Kritik. Mehreren Medienberichten zufolge soll der Präsidenten-Leibarzt auch während der Arbeitszeit unter Alkohol gestanden und leichtfertig verschreibungspflichtige Medikamente verteilt haben. Diese Vorwürfe haben Jackson offenbar geschadet, denn am vergangenen Donnerstag zog er seine Kandidatur als Veteranenminister zurück.
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