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DAZ.online-Serie „Die Besonderen“
Wochenbett-Unterstützung aus der Apotheke
Mit handgemachten Produkten versorgt eine Apothekerin aus Baden-Württemberg junge Mütter in der ersten Zeit nach der Geburt. Die „Wochenbett-Box“, die sie zusammen mit einer erfahrenen Hebamme entwickelt hat, soll zudem die Arbeit von Geburtshelferinnen erleichtern und hat inzwischen bundesweit Erfolg.
„Auf den ersten Blick sehr sympathisch“, beschreibt Apothekerin Friederike Klemm ihre Geschäftspartnerin Kerstin Lüking. Als die aus Berlin stammende Hebamme vor fünf Jahren Klemms Offizin betrat, war schnell klar, dass sich hier zwei „Macherinnen“ mit einer gemeinsamen Agenda gefunden haben. Ein Thema, das beide Frauen beschäftigte, war die schwierige Situation der Geburtshelferinnen. „Es gibt immer weniger Frauen, die dieser wichtigen Aufgabe nachkommen“, erzählt Klemm betroffen. Die Folge: Manche Mütter hätten Schwierigkeiten, für die Zeit nach der Niederkunft Unterstützung durch eine Hebamme zu finden.
Hebammen-Erfahrung und pharmazeutisches Know-How
Anfang 2016 steckte das Duo die Köpfe zusammen: „Unsere Idee war, ein Produkt zu entwickeln, das Mütter im Heilungsprozess nach der Geburt unterstützt und gleichzeitig die Arbeit der Hebammen erleichtert.“ Kein Schnickschnack – Wirksamkeit und Verträglichkeit sollten an oberster Stelle stehen. „Einfach die absolut notwendige Grundausstattung für Mütter, wenn die Hebamme vielleicht gerade mal keine Zeit hat“, führt Klemm weiter aus.
DAZ.online-Serie
Die Besonderen
Schwangerschaft und Geburt beschäftigen die 53-Jährige schon seit vielen Berufsjahren. Zur Jahrtausendwende übernahm Klemm die Stadtapotheke in Emmendingen. Zu jenem Zeitpunkt ist sie selbst Mutter von zwei kleinen Kindern. Sie fokussierte sich damals auf die Zielgruppe der frischgebackenen Mütter und versorgte diese in ihrer Offizin mit selbst hergestellten Placentanosoden. Auch viele Hebammen wurden zu Stammkunden und eine davon wird schließlich die Geburtshelferin der „Wochenbett-Box“.
„Latte-to-Go“, „Titty-Gloss“ oder „Rosenschatz“ – ein gutes Dutzend Produkte enthält die fertige Zusammenstellung. Hinter den verspielten Namen verbergen sich Wundheilungssprays, Tees und Salben auf natürlicher Basis. Außerdem gibt es ein Handbuch mit gesammeltem Hebammen-Wissen. Der Vertrieb erfolgt seit Ende 2016 via Internetshop, durch Messen und über die Stadtapotheke selbst.
Testreihen und unmittelbares Feedback
„Die Entwicklung der Produkte ging uns leicht von der Hand“, erklärt Klemm den Entwicklungsprozess. Während Lukig ihre Erfahrung als Hebamme und Mutter von sieben Kindern einbrachte, konzentrierte sich die Stadt-Apothekerin darauf, die richtigen Wirkstoffe zu finden. Der Homoöpathie zugetan, habe sie ausschließlich natürliche Stoffe verwenden wollen, so die gebürtige Stuttgarterin. Im Falle von „Titty-Gloss“ – einem Konzentrat zur Brustwarzenpflege während der Stillzeit – hätten gereinigtes Bienenwachs zusammen mit einem ätherischen Öl als Basis und Salbei-Extrakt eine zusammenziehende Wirkung.
„Mir war wichtig, dass die Mütter nur geringe Mengen des Produkts verwenden müssen“, erläutert Klemm die Idee zur Zusammensetzung. Zudem sollte neben der Verträglichkeit für den Säugling auch die beanspruchten Brustwarze gekräftigt werden. Nach etwa 15 Ansätzen hatte die Pharmazeutin die richtige Konsistenz und das optimale Mischverhältnis gefunden.
Dabei half ihr unmittelbares Feedback aus dem Netzwerk ihrer Geschäftspartnerin: Während des Herstellungsprozesses testeten junge Familien und Hebammen die Produkte kritisch in der Praxis. „So konnten wir rasch reagieren, wenn etwas noch nicht rund war“, erzählt Klemm, „im Falle des Glosses bedeutete das beispielsweise, den Salbei-Extrakt zu reduzieren, um unangenehmes Kribbeln zu vermeiden“. Bei der Calendula-Tinktur entschiedendie Macherinnen sich nach dem Praxistest für eine Sprayflasche als Verpackung. „Die kann am Wickeltisch auch mal umfallen, wenn Eltern gestresst sind“, erklärt Klemm die wohldurchdachte Produktpalette.
Neue Stelle dank Erfolg der Box
Noch stellt die Apothekerin alle Bestandteile der Box zusammen mit ihrem Team in der Stadt-Apotheke her. Auch die Etikettierung per Hand und den Versand übernehmen die Mitarbeiter.
„Im Moment ist das alles noch gut zu stemmen und macht vor allem viel Freude“, strahlt die erfinderische Apothekerin, die durch den Erfolg der Box, sogar eine neue halbe PTA-Stelle schaffen konnte. Schon wieder mit neuen Ideen schwanger schließt Klemm: „Ich denke bereits über ein Set für Neugeborene nach.“
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