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Die langjährige Geschäftsführerin des Bundesverbandes des
pharmazeutischen Großhandels, Bernadette
Sickendiek, geht zum Jahresende in den Ruhestand. Im Rahmen der Phagro-Mitgliederversammlung
am heutigen Donnerstag wird die Juristin feierlich verabschiedet.
Für Bernadette Sickendiek war die Verbandsarbeit für den pharmazeutischen Großhandel nie „nur“ Beruf, sondern immer auch Berufung, betont der Phagro anlässlich der Verabschiedung seiner langjährigen Geschäftsführerein. Mehr als 20 Jahre lang führte sie die Geschäfte des Pagro: Zunächst von 1983 bis 1991 – in dieser Zeit war sie auch Justitiarin des Verbands – dann wieder von 2005 bis 2018. In der Zwischenzeit lebte sie 14 Jahre in Lateinamerika.
Während ihrer Zeit beim Phagro hat die Juristin Verband und Branchenpolitik geprägt. Ob es um die Diskussion um die Großhandelsspanne oder die Einführung nationaler und internationaler Gesetze ging, die den pharmazeutischen Großhandel betreffen – sie war dabei. Und überdies baute Bernadette Sickendiek ein gut funktionierendes Hauptstadtbüro auf.
Großhandelsverband
Bundesverband des pharmazeutischen Großhandels (PHAGRO)
„Sie hat den Phagro nach innen und außen gut aufgestellt“, sagt Verbandsvorsitzender Dr. Thomas Trümper, der seit zwölf Jahren eng mit Bernadette Sickendiek zusammenarbeitet. „Ihr größter Verdienst“, so Trümper, „sind die guten persönlichen Verbindungen, die sie zu Nachbarverbänden, Politik und Ministerien geknüpft hat.“
Eine Frau setzt Zeichen
Sickendieck setzt auch Zeichen: Als die Juristin 1983 beim Phagro anfing, waren Frauen in der Geschäftsführung eines Branchenverbands alles andere als alltäglich. „Es war schon die Frage: Soll man eine Frau mit diesem Amt betrauen?“, erinnert sich der ehemalige Phagoro-Vorsitzende Otto Weber, damals Geschäftsführer der Ferdinand Schulze GmbH (heute Phoenix Pharmahandel). Doch sie hat ihn überzeugt – auch wenn es Gegenwind im Vorstand gab. „Ich gebe Ihnen ein Jahr“, habe einer der Vorstände zu ihr gesagt, erinnert sich Sickendiek selbst. „Ein Jahr ist lang“, habe sie geantwortet – und hat es genutzt.
Eigentlich wollte Bernadette Sickendiek nach dem Abitur Biologie studieren, um als Verhaltensforscherin in Afrika zu arbeiten, verrät der Phagro. Ihr großes Vorbild: die britische Primatenforscherin Jane Goodell. Aber sie bekam keinen Studienplatz und wich daher auf Jura aus. Hier lernt sie die ausgleichende, lösungsorientierte Denkweise der Juristen schätzen. Das neue Berufsziel: Richterin. „Positionen abwägen und Ergebnisse finden – das hat mir immer gelegen“, sagt sie.
Auch damit klappt es nicht, denn als sie Ende 1981 das 2. Staatsexamen ablegt, herrscht Juristenschwemme. Und so landet sie beim Phagro. Auch für Bernadette Sickendiek ist die Position als Justitiarin und Geschäftsführerin zunächst ein Test. Eine „Übergangslösung“, die acht Jahre lang anhält. Erst 1991 verlässt sie den Verband, weil sie ihrem Ehemann in dessen Heimat Peru folgt.
Oesterle holte Sickendiek ins Großhandelsgeschäft zurück
Als der Phagro Anfang der 2000er Jahre erneut einen Geschäftsführer sucht, lehnt sie ein Angebot zunächst ab. Doch Dr. Fritz Oesterle, damals Vorstand der Celesio AG, lässt nicht locker und 2005 kehrt Bernadette Sickendiek nach Deutschland und zum Phagro zurück.
Doch nun soll wirklich Schluss sein beim Phagro. Im September 2018 haben Michael Dammann und Thomas Porstner das operative Geschäft des Verbandes übernommen. Ende Dezember scheidet Sickendiek aus der Geschäftsführung aus. Ganz aus der Berliner Gesundheitsszene wird sie allerdings nicht verschwinden. So wird sie etwa ihr ehrenamtliches Engagement für die Healthcare Frauen beibehalten.
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