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Apotheken-Bündnis
Wie geht es bei einer möglichen Gehe/Alliance-Fusion mit „Pro AvO“ weiter?
Eine mögliche Fusion zwischen der Gehe und Alliance käme in eine Zeit, in der sich viel bewegt im Apothekenmarkt. Insbesondere für eines der beiden Bündnisse zur Stärkung der Vor-Ort-Apotheken stellen sich bei einer Gehe/Alliance-Fusion einige Fragen. Denn in der Initiative „Pro AvO“ ist unter anderem die Apotheker-Genossenschaft Sanacorp beteiligt, die vor dem Zusammenschluss der von US-Konzernen kontrollierten Großhändler warnt. Die fünf „Pro AvO“-Partner wollen ihre Kooperation aber fortsetzen.
Ziemlich genau vor einem Jahr wurde bekannt, dass sich fünf Branchengrößen des Apothekenmarktes zusammentun, um gemeinsam neue, digitale Konzepte für die Apotheke vor Ort zu entwerfen und die „digitalen Anwendungen der Apotheker zu harmonisieren“. Diese fünf Gründungsmitglieder der Initiative „Pro AvO“ sind der Wort & Bild-Verlag, der Apotheken-Dienstleister Noventi, der Großhändler Gehe, die Apotheker-Genossenschaft Sanacorp sowie der Automaten-Hersteller Rowa.
Die Kooperationspartner haben im ersten Jahr ihrer Zusammenarbeit vieles angepackt: Zentrales Ziel ist – wie bei der Konkurrenz vom „Zukunftspakt Apotheke“ (Noweda/Burda) – die Etablierung einer Patienten-App, mit der die Apothekenkunden beispielsweise Vorbestellungen machen und die nächste Apotheke suchen können.
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Doch durch den angekündigten Zusammenschluss der Gehe mit Alliance Healthcare verschiebt sich der Fokus derzeit insbesondere auf die beiden Großhändler in der Initiative. Denn die könnten unterschiedlicher nicht sein: Die Gehe wird vom US-amerikanischen Pharmahandelskonzern McKesson kontrolliert. Durch die Fusion mit Alliance sollen in erster Linie Kosten reduziert werden. Dass es zum Abbau von Lagern und Personal kommt, ist zumindest denkbar. Die Sanacorp hingegen wird als Genossenschaft von Apothekern kontrolliert – sie setzt sich gegen den Einfluss von Kapitalgebern im Gesundheitswesen ein.
Sollten sich Gehe und Alliance Healthcare zusammenschließen, würde ein neuer Branchenriese im Großhandelsmarkt entstehen, der zu 70 Prozent vom weltweit tätigen Pharmahändler Walgreens Boots Alliance (WBA) kontrolliert wird. WBA betreibt in den meisten Ländern neben dem Großhandel auch Apothekenketten – sehr schwer vorstellbar ist, dass WBA-Chef Stefano Pessina einen Vertreter ins „Pro AvO“-Bündnis schickt, das sich (laut eigener Homepage) für „die Stärkung der Apotheke vor Ort“ einsetzt.
Dass insbesondere die Sanacorp damit Probleme haben könnte, zeigte eine erste Reaktion kurz nach Bekanntwerden der möglichen Fusion. In einem Statement ließ die Genossenschaft verlauten, dass die Fusion die „Strukturen im deutschen Pharmagroßhandel erheblich verändern“ würde. Und weiter: „Das Interesse der sogenannten ‚Global Player‘ am deutschen Arzneimittelmarkt, als dem größten in der europäischen Union, wird dadurch sehr deutlich. Der wichtige und ausbalancierende Gegenpol hierzu ist das genossenschaftliche Lager.“
Die Partner halten zusammen
Ist es also möglich, dass die Gehe und die Sanacorp weiter Seite an Seite im „Pro AvO“-Bündnis verbleiben, wenn sich die Sanacorp als „Gegenpol“ zum möglichen neuen Gehe/Alliance-Händler sieht? Auf Nachfrage von DAZ.online bei einigen der „Pro AvO“-Unternehmen zeigte sich, dass der Zusammenhalt unter den Bündnispartnern zumindest derzeit groß ist. In einer gleich lautenden Mitteilung teilten die Gehe, Noventi, der Wort & Bild-Verlag und auch die Sanacorp mit:
Die Vereinbarung von McKesson und Walgreens Boots Alliance, ein Gemeinschaftsunternehmen zu gründen, in dem GEHE und Alliance Healthcare zusammengeführt werden sollen, hat keine Auswirkungen auf die Strategie von GEHE, Teil des Joint Ventures mit pro AvO zu sein. GEHE wird pro AvO weiterhin mit voller Kraft und vollem Engagement aktiv unterstützen. Bis zur Entscheidung der Aufsichtsbehörden, die frühestens in sechs Monaten zu erwarten ist, wird es keine Veränderungen geben. Nach der Freigabe der Aufsichtsbehörden werden die Anteile von pro AvO in das Gemeinschaftsunternehmen von GEHE und Alliance eingebracht. Wir – und alle übrigen Gesellschafter von pro AvO – sind uns sicher, dass dadurch die Initiative pro AvO im Sinne der Patienten und Vor-Ort-Apotheken weiter gestärkt wird.“
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