Uniklinik Köln

Eigene Maskenproduktion macht unabhängig von internationalen Lieferketten

Traunstein - 30.09.2020, 09:15 Uhr

V.l.: Prof. Dr. Edgar Schömig (Vorstandsvorsitzender Uniklinik Köln), Henriette Reker (Oberbürgermeisterin Stadt Köln), Heike Rech (Geschäftsführerin medfacilities Betrieb) und Damian Grüttner (Stellvertretender Vorstandsvorsitzender Uniklinik Köln). (Foto: Michael Wodak)

V.l.: Prof. Dr. Edgar Schömig (Vorstandsvorsitzender Uniklinik Köln), Henriette Reker (Oberbürgermeisterin Stadt Köln), Heike Rech (Geschäftsführerin medfacilities Betrieb) und Damian Grüttner (Stellvertretender Vorstandsvorsitzender Uniklinik Köln). (Foto: Michael Wodak)


Zu Beginn der Corona-Pandemie waren Mund-Nasen-Schutzmasken selbst in Kliniken und Arztpraxen Mangelware. Daraus hat die Uniklinik Köln ihre Lehren gezogen und sich mit einer eigenen Produktionsstätte unabhängig von den internationalen Lieferketten gemacht. Dabei kommen sowohl die Herstellungsmaschine als auch sämtliche Ausgangsstoffe für die Masken aus Deutschland.

Besonders zu Beginn der Corona-Pandemie habe sich gezeigt, dass es trotz umsichtigem, vorausschauendem Management zu Engpässen bei Schutzmasken kommen könne, erklärt Univ.-Prof. Dr. Edgar Schömig, Vorstandsvorsitzender und Ärztlicher Direktor der Uniklinik Köln. „Die Lieferungen für das Universitätsklinikum hingen zum Beispiel an Grenzen fest und wurden teilweise sogar beschlagnahmt.“ Solche Situationen sollen in Zukunft unbedingt vermieden werden, heißt es weiter in der Pressemeldung.

50.000 Masken an einem Tag

Und darum wurde die Uniklinik Köln selbst aktiv und verfügt nun über eine eigene vollautomatische Produktionslinie für medizinische Gesichtsmasken. Diese schafft in einer Tagschicht rund 50.000 Masken – rund 10 Millionen pro Jahr. Bei Bedarf könnte die Produktion auf ein Drei-Schicht-Modell ausgeweitet werden. „Denkbar ist für uns auch die Mitversorgung weiterer Einrichtungen wie zum Beispiel andere Krankenhäuser, Pflegeheime und Schulen“, betont Schömig.

Die Maschine, die in Düsseldorf gebaut wurde, kostete rund 300.000 Euro, wie die Pressestelle der Uniklinik Köln auf Anfrage von DAZ.online mitteilte. Da der Stoff für die Masken aus Bayern und die Bänder sowie der Draht von einer Firma aus Wuppertal bezogen werden, besteht eine weitgehende Unabhängigkeit von internationalen Lieferketten.

Versorgung der Stadt und der Region steht im Vordergrund

Doch was kosten die Masken in der Eigenherstellung im Vergleich zu den gekauften? Vor Corona wurden im Durchschnitt 0,05 Euro bezahlt, seit April waren es 0,65 Euro. „Der Preis unserer Masken wird deutlich geringer sein als zu Hochzeiten der Pandemie. Der genaue Stückpreis richtet sich nach der Nachfrage und den Mengen, die wir produzieren werden“, teilt die Pressestelle mit. Aber die Kosten zählen erst in zweiter Linie: „Für uns steht die Versorgung der Stadt und der Region im Vordergrund und nicht das wirtschaftliche Interesse“, heißt es weiter.

Wie die Maskenproduktion in der Uniklinik Köln funktioniert, zeigt ein per Twitter verbreiteter Film.


Dr. Christine Ahlheim (cha), Chefredakteurin AZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


Diesen Artikel teilen:


0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.