DAZ-Adventsrätsel – Tag 7

„Der Hölderlin isch et verruckt gwä!“

07.12.2020, 00:59 Uhr

Im Hölderlin-Turm schmückte jahrelang ein Graffiti mit den Worten „Der Hölderlin isch et verruckt gwä!“ („Der Hölderlin war nicht verrückt!“) in Sütterlinschrift die Wand. (Foto: thorabeti / stock.adobe.com)

Im Hölderlin-Turm schmückte jahrelang ein Graffiti mit den Worten „Der Hölderlin isch et verruckt gwä!“ („Der Hölderlin war nicht verrückt!“) in Sütterlinschrift die Wand. (Foto: thorabeti / stock.adobe.com)


Hinter diesem Türchen versteckt sich keine Schokolade, wie in den meisten Adventskalendern. Und doch hängt die Stadt, die wir heute suchen, auch ein wenig mit Schokolade zusammen. Zumindest findet einmal im Jahr ein berühmter Schokoladenmarkt hier statt. Ob Hölderlin, der heute die Hauptfigur unseres Rätsels ist, wohl auch schon gerne Schokolade gegessen hat?

Winter

Wenn sich das Laub auf Ebnen weit verloren,
So fällt das Weiß herunter auf die Tale,
Doch glänzend ist der Tag vom hohen Sonnenstrahle,
Es glänzt das Fest den Städten aus den Toren.

Es ist die Ruhe der Natur, des Feldes Schweigen
Ist wie des Menschen Geistigkeit, und höher zeigen
Die Unterschiede sich, dass sich zu hohem Bilde
Sich zeiget die Natur, statt mit des Frühlings Milde.

Mit Untertänigkeit
Scardanelli.

d. 24 April 1849.

Mit dem Pseudonym Scardenelli und häufig auch mit einem erfundenen Datum signierte einer der größten Lyriker der Weltliteratur seine späten Gedichte. Die Rede ist von Johann Christian Friedrich Hölderlin, der 1770 in Lauffen am Neckar geboren wurde. Vermutlich ist dieses Gedicht in dem Turmzimmer entstanden, in dem Hölderlin die zweite Hälfte seines Lebens bis zu seinem Tod am 7. Juni 1843 verbracht hatte. 36 Jahre zuvor war er in eine Klinik zwangseingewiesen worden, nachdem er verwirrt aus Bordeaux nach Deutschland zurückgekehrt war. Doch war der Dichter wirklich schizophren? Eine These des französischen Germanisten Pierre Bertaux besagt, dass Hölderlin die Geisteskrankheit nur vorgespielt hatte, um einer drohenden strafrechtlichen Verfolgung zu entgehen. Reinhard Horowski, Arzt und Pharmakologe, stellt dagegen die Hypothese auf, dass Hölderlin in den 231 Tage Klinikaufenthalt langsam aber sicher vergiftet worden ist. Dort war der Dichter neben Belladonna und Opium, die beide dämpfend wirken sollten, auch mit Kalomel behandelt worden. Das Quecksilberchlorid wurde früher als Cholagogum, Laxans, Diuretikum und Allheilmittel eingesetzt. Noch ein Tipp: In der gesuchten Stadt findet jedes Jahr in der Weihnachtszeit ein Schokoladenmarkt statt.

Frage: In welcher Stadt befindet sich der Hölderlin-Turm, der heute noch eines der Wahrzeichen der Stadt ist?

 

Die gesuchte Stadt ist Tübingen.


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