IQVIA-Analyse

Apotheken rechnen rund 2,5 Millionen Botendienste im Monat ab

Berlin - 21.09.2021, 12:15 Uhr

Die Botendienste der Apotheken sind gefragt. (c / Foto: Schelbert)

Die Botendienste der Apotheken sind gefragt. (c / Foto: Schelbert)


Seit Ende April 2020 können die Apotheken für ihre Arzneimittel-Botendienste einen Zuschlag erheben. Auch wenn sich die Regelung im Laufe der Monate gewandelt hat – die Zahl der über Botendienste belieferten Rezepte ist über die Zeit recht stabil geblieben. Laut einer Analyse von IQVIA wird die Leistung monatlich im Schnitt fast 2,5 Millionen Mal nachgefragt.

Die Botendienste der Apotheken hierzulande sind seit jeher gefragt, haben während der Corona-Pandemie jedoch nochmals einen Schub erhalten. Als das Bundesgesundheitsministerium Ende April 2020 die SARS-CoV-2-Arzneimittelversorgungsverordnung erließ, wurde erstmals eine abrechenbare Vergütung für diese Leistung eingeführt. Zunächst waren es 5 Euro zuzüglich Umsatzsteuer je Lieferung, ab Oktober 2020 halbierte sich der Zuschlag auf 2,50 Euro. Dahinter stand der Gedanke, dass durch die Bringdienste die Kontakte in der Apotheke auf ein Minimum reduziert und damit die Infektionsgefahr gering gehalten werden sollte. Die Honorierung war zunächst nur temporär geplant – doch letztlich zeigte sich der Gesetzgeber im Rahmen des Vor-Ort-Apothekenstärkungsgesetzes bereit, sie zu verstetigen. Seit Jahresbeginn ist die Honorierung daher im Sozialgesetzbuch V geregelt.

Kürzlich äußerten Vertreterinnen des Ersatzkassenverbands vdek massive Bedenken gegen die honorierten Botendienste und sorgten damit für hitzige Diskussionen in der Apothekerschaft. Die beiden vdek-Mitarbeiterinnen hatten vor allem die Häufigkeit der Abrechnungen beklagt – zumal sie für eine Honorierung nach der Pandemie ohnehin kein Verständnis haben. Ihnen zufolge wurden von Ende April 2020 bis Ende 2020 7,2 Millionen Botendienste zulasten der Ersatzkassen erbracht – für knapp 29 Millionen Euro. Die Befürchtung: Mit dem E-Rezept könnte sich die Zahl der Botendienste weiter erhöhen.

Bundesweite Daten von April 2020 bis Juli 2021 

Nun hat IQVIA erstmals bundesweite Daten zu den erbrachten Botendiensten veröffentlicht. Die Analyse, die bis einschließlich Juli 2021 reicht, zeigt: Das monatliche Nachfrageniveau in 2021 im Großen und Ganzen stabil geblieben, teilweise erfolgten in diesem Jahr aber tatsächlich mehr Auslieferungen als noch 2020. Zwischen Mai und Dezember 2020 lagen die monatlichen Botendienste im Durchschnitt bei 2,3 Millionen Lieferungen. Als der zweite Lockdown kam, wurden im November und Dezember Spitzenwerte von 2,6 beziehungsweise 2,7 Millionen Lieferungen erreicht. 2021 lag der Durchschnittswert dann bei 2,5 Millionen Lieferungen, wobei hier im März ein Spitzenwert von knapp 2,9 Millionen erreicht wurde.

Was heißt das nun kumuliert und in Euro? Von April bis Dezember 2020 summierten sich die Botendienste bundesweit auf 20,3 Millionen. Die Kosten hierfür beliefen sich auf knapp 95 Millionen Euro (5 Euro pro Lieferung plus erniedrigter Mehrwertsteuersatz von 16 Prozent für den Zeitraum Juli bis September 2020 (davor: 19 Prozent); 2,50 Euro plus 16 Prozent Mehrwertsteuer von Oktober bis Dezember). In den ersten sieben Monaten 2021 kamen rund 17,7 Millionen Auslieferungen zusammen, für die IQVIA Kosten in Höhe von 52,7 Millionen Euro berechnet hat (2,50 Euro plus 19 Prozent Mehrwertsteuer.). 

Nun muss sich zeigen, ob sich bei der Anzahl der Botendienste der leichte Trend nach oben fortsetzt. Ob das E-Rezept nochmals einen Schub geben wird, will IQVIA jedenfalls weiter im Auge behalten.


Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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