Zur Unterstützung kann das stresslindernde Futterergänzungsmittel Zylkène® in einer Dosierung von 15 mg/kg Körpergewicht einmal täglich gegeben werden. „Es enthält Alpha-Casozepin aus Caseinhydrolysat, das die GABA-Aktivität potenziert und ohne Benzodiazepin-typische Nebenwirkungen mild anxiolytisch wirkt“, erläutert Wanderburg. Eine Alternative ist der Veterinärmedizinerin zufolge das Produkt Calm®, das neben Alpha-Casozepin auch L-Tryptophan enthält und als Alleinfutter gefüttert wird. „Die Verabreichung sollte mindestens zwei Wochen vor dem angstauslösenden Ereignis begonnen werden, da eine erkennbare Wirkung erst nach zehn bis 14 Tagen auffällt.“
Mit sogenannten Wohlfühlpheromonen arbeitet Adaptil®, das zum Beispiel als Halsband, Spray, Verdampfer und Kausnack zur Verfügung steht. „Es enthält die synthetische Formulierung des Dog Appeasing Pheromons, das in speziellen Drüsen in der Zitzenumgebung gebildet wird und mit dem die Welpen beim Saugen ständig ‚konfrontiert‘ werden“, schreibt Wanderburg. Das Pheromon sei daher für alle Hunde, die in den ersten fünf Wochen gesäugt wurden, ein Geborgenheitsreiz, der auch im späteren Leben eine Erinnerung an den Zustand von Wohlbefinden auslöst. Als alleinige Maßnahme reiche es jedoch nur in milden Fällen von Unsicherheit und Stress aus.
Nicht medikamentöse Intervention
Besonderer Bedeutung in einer Stresssituation wie in der Silvesternacht kommen nicht medikamentöse Maßnahmen zu. Hundebesitzer sollten das Tier soweit möglich vor Knallgeräuschen abschotten und Rückzugsmöglichkeiten bieten. Auch die Musik, den Fernseher oder andere bekannte Geräusche etwas lauter zu drehen als üblich, kann helfen. Beschäftigung, zum Beispiel mit Kauartikeln, Suchspielen und leichten Gehorsamsübungen, kann im Vorfeld für Ablenkung sorgen.
Was tun, wenn der Hund Angst bekommt?
Bekommt das Tier Angst, sollten Hundebesitzer möglichst Ruhe und Souveränität ausstrahlen. „Ein ängstlicher Hund sollte weder überschwänglich getröstet werden, noch sollte mit mitleidiger Stimme ‚beruhigend‘ auf ihn eingeredet werden“, so die Expertin. Denn das könnte er als Bestätigung seines Verhaltens auffassen und ihn in seiner Angst bestärken. „Andererseits sollte die Angst auch nicht komplett ignoriert und damit dem Vierbeiner das Gefühl gegeben werden, ihn in seiner Not allein zu lassen. Lassen Sie Körperkontakt zu, streicheln Sie das Tier wortlos, halten Sie es fest oder setzen Sie sich daneben. Dieses Trostverhalten existiert auch unter den Tieren. Es ist wichtig für Bindung und Vertrauen und verstärkt nicht die Angst. In Angstsituationen sollte eine Bezugsperson immer in der Nähe des Tieres sein.“
Den ausführlichen Beitrag von Tierärztin Sabine Wanderburg könenn Sie hier abrufen. Darin erfahren Sie auch, welche Mittel nach einem Geräuschtrauma zum Einsatz kommen, welche Psychopharmaka im Zuge einer Verhaltenstherapie für Hunde zugelassen sind und welche weiteren nicht medikamentösen Maßnahmen Hunden den Übergang ins neue Jahr erleichtern können.
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