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- DAZ 24/1997
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Arzneimittel und Therapie
LIPID-Studie: Vorzeitig abgebrochen
Das Steering Committee der LIPID (Long-Term Intervention with Pravastatin in Ischaemic Disease) -Studie hatte den Abbruch beschlossen, da sie nicht länger vertreten konnten, Patienten nur Plazebo zu geben. Nennenswerte Nebenwirkungen traten unter Pravastatin nicht auf.
An der australischen LIPID-Studie hatten über 9000 Patienten mit koronarer Herzkrankheit (KHK) teilgenommen, die entweder bereits einen Herzinfarkt erlitten hatten oder wegen instabiler Angina pectoris stationär behandelt worden waren. In der Studie war die bisher größte Zahl an Frauen, älteren Patienten und Patienten mit Diabetes mellitus eingeschlossen. Ein weiteres Extra: LIPID ist die erste Studie, die den Nutzen eines CSE-Hemmers bei instabiler Angina pectoris untersucht (und auch nachweist). Die instabile Angina pectoris ist bekanntlich einer der Hauptrisikofaktoren für den Herzinfarkt.
LIPID sollte herausfinden, ob diese Patienten von der Gabe des CSE-Hemmers Pravastatin im Vergleich zu Plazebo profitieren, also inwieweit Pravastatin die koronare Mortalität reduzieren kann. ≥Es ist ermutigend, von dem frühen klinischen Nutzen für diejenigen LIPID-Patienten zu erfahren, die mit Pravastatin behandelt wurden", kommentierte der Lipidspezialist Prof. Dr. Gerald Klose, Bremen, den vorzeitigen Studienabbruch. ≥Aufgrund dieser Resultate erwarte ich, daß LIPID das therapeutische Vorgehen zur Verhinderung schwerwiegender Ereignisse bei Patienten mit Herzinfarkt oder instabile Angina pectoris verändern wird."
Die LIPID-Studie ist aus mehreren Gründen bedeutend:
• Es ist die größte Studie, die jemals in Australien und Neuseeland durchgeführt wurde, mit 5958 Australiern, 3056 Neuseeländern und 85 Lehrkrankenhäuser.
• Es ist die bisher größte Studie, die den Nutzen einer Cholesterinsenkung bei Patienten mit bestehender koronarer Herzkrankheit untersucht.
• Die Cholesterinwerte der Studienteilnehmer waren im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung zu Beginn der Studie nur leicht- oder mittelgradig erhöht bzw. lagen unter Durchschnitt: zwischen 155 und 270 mg/dl (4 und 7 mmol/l).
Pravastatin hat bereits in mehreren Untersuchungen seinen Stellenwert bewiesen: 1995 in der WOS (West of Scotland Coronary Prevention) -Studie, in der Patienten mit erhöhten Cholesterinspiegeln, aber ohne Symptome einer Herzkrankheit durch die Einnahme des Medikamentes ihr Risiko von Herzinfarkt und Herztod reduzieren konnten.
1996 zeigte die CARE (Cholesterol and Recurrent Events) -Studie, daß Pravastatin das Risiko eines zweiten Herzinfarktes oder des Todes als Folge der Herzkrankheit bei herzkranken Patienten mit durchschnittlichem Cholesterinspiegel deutlich verringern kann.
Die Ergebnisse der LIPID-Studie werden noch in diesem Jahr anläßlich eines großen Kongresses präsentiert.
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