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Acht Interpharm-Veranstaltungen fanden bisher in "Boom-Town" Leipzig statt - achtmal ein Erlebnis, das seinesgleichen sucht. Auch in diesem Jahr hatte diese Veranstaltung nichts an Attraktivität verloren hat. Im Gegenteil, der Ablauf der Veranstaltungen war noch perfekter, die Podiumsdiskussionen noch lebendiger und die Themen des Sächsischen Apothekertags mehr denn je "en vogue". Und ein Erlebnis der besonderen Art, vermutlich einmalig letztmalig in dieser Form, war die Interpharm-Nacht im Kuppelsaal des Museums der Bildenden Künste. An festlich gedeckten Tischen bei Kerzenschein und klassischer Musik erlebten die Interpharm-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer einen zauberhaften, unvergeßlichen Abend in einmaligem Ambiente. Wer die Podiumsdiskussionen verfolgte, erhielt Informationen aktuell und aus erster Hand. So zu Beispiel zum Berliner Gesetzesantrag, mit dem Krankenhausapotheken die Belieferung von Pflegeheimen und von Krankenhausambulanzen ermöglicht werden soll. ABDA-Geschäftsführer Dr. Hoffacker präsentierte den brandneuen Beschluß, mit dem das brennende Haus gelöscht (Sie erinnern sich?) werden soll. Höchst interessant die These des Wirtschaftswissenschaftlers Professor Krämer, der in seinem teils provokativen Vortrag deutlich machte, daß unser Gesundheitswesen in der heutigen Form tatsächlich unfinanzierbar ist. Eine Lösung sieht Krämer nur darin, daß medizinische Leistung rationiert wird und eine Abwägung stattfindet von statistischen und konkreten Menschenleben, wie er es formulierte. Erfreulich groß war das Interesse in diesem Jahr am Sächsischen Apothekertag - kein Wunder angesichts der aktuellen Themen. Als einer der ersten Verbände hat sich Sachsen Gedanken zu einer neuen Berufsordnung gemacht, die keine Werbeverbote im einzelnen, sondern statt dessen eine Generalklausel zum Wettbewerb aufführt, die unlautere Wettbewerbshandlung verbietet. Schütten übrigens, so stellte Frau Dr. Schilling, die Vizepräsidentin der Sächsischen Landesapothekerkammer, heraus, werden in Sachsen nicht mehr moniert, auch Trikotwerbung nicht, wenngleich derartige Werbung nicht als geschmackvoll für Apotheken eingestuft wird. Progressiv geben sich die Sachsen auch bei ihrer neuen Weiterbildungsordnung, die auch Selbständigen eine Weiterbildung ermöglicht und darüber hinaus die Fernermächtigung zur Weiterbildung zuläßt. Nordrheins Kammergeschäftsführer Dr. Schulte-Löbbert allerdings kann sich mit diesen liberalen Vorstellungen weniger anfreunden und meldete in der Diskussionsrunde Bedenken zu diesem Punkt an. Beide Seiten waren sich jedoch darüber einig, daß man sich durchaus eine Pflichtweiterbildung vorstellen könne. Und schließlich die spannende Diskussion zu einer neuen Tarifstruktur, die, darüber waren sich der Apothekerverband Sachsen und der Bundesverband der Angestellten in Apotheken einig, durchaus Modellcharakter für die Bundesrepublik haben könnte, wenn man sich über einige Streitpunkte einigen kann. So wird durchaus auf beiden Seiten darüber nachgedacht, ob Gehaltserhöhungen an die erfolgreiche Teilnahme von Fortbildungsveranstaltungen geknüpft werden statt ans Lebensalter. Sie sehen, interessante Themen auf der Interpharm Leipzig, die Sie in diesem Heft nachlesen können. Über die wissenschaftlichen Vorträge berichten wir in unserer nächsten Ausgabe. Peter Ditze
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