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DAZ aktuell
Gehe-Hauptversammlung: Spitzenwerte erzielt
Umsatzanteil im Inland schrumpft
Der Pharmagroßhandel hatte am Konzernumsatz von 21,4 Mrd. DM mit rund 20 Mrd. DM einen Anteil von 91 Prozent und am Konzernergebnis vor Steuern einen Anteil von 75 Prozent. Dabei hat es in den letzten fünf Jahren starke Verschiebungen in den In- und Auslandsanteilen gegeben: Von 5,4 Mrd. DM Umsatz des Jahres 1992 wurden noch ca. 93 Prozent im Inland realisiert. Dieser Inlandsanteil schrumpfte 1996 auf 27 Prozent. Wie Kämmerer ausführte, ist die Tendenz weiter fallend. Die französische OCP-Gruppe steuerte mit 10,5 Mrd. DM mehr als die Hälfte zum Pharmagroßhandelsumsatz bei. Die britische AAH-Gruppe erreichte einen Jahresumsatz von 4,5 Mrd. DM und baute damit ihren Marktanteil im Pharmagroßhandel auf über 30 Prozent aus. Auf dem deutschen Markt ist der Umsatz der Gehe-Gruppe auf ein Volumen von 5,1 Mrd. DM angewachsen, das Ergebnis vor Steuern liegt bei 112 Mio. DM. Der Geschäftsbereich Gesundheitsdienste ist auf einen Umsatz von 305 Mio. DM angewachsen und hat, wie Kämmerer ausführte, ehrgeizige Ziele. Dazu wurde das Netz der deutschen Niederlassungen und die Zahl der Mitarbeiter beträchtlich ausgebaut.
Abschied von der Pharmaproduktion
Aus strategischen Gründen verabschiedete sich die Gehe AG im vergangenen Jahr von ihrem Geschäftsbereich Pharmaproduktion, was auf die Konzernbilanz und die Gewinn- und Verlustrechnung einen erheblichen Einfluß hatte. Durch die Unternehmensverkäufe wurden Gesamterlöse von rund 1,2 Mrd. DM erzielt. Die Aktionäre werden an dem außerordentlichen Ertrag mit einer Sonderausschüttung von 30 Pfennig pro Aktie beteiligt. Diese wird der Dividende von 1 DM pro Aktie hinzugefügt. Mit Stolz verwies Kämmerer auf die erfreuliche Rendite der Gehe-Aktien in den vergangenen Jahren. Selbst der mit 25 Prozent niedrigste Renditewert im Jahr 1992 lag doppelt so hoch wie die Rendite eines Dax-Depots im selben Jahr.
Absage an Versandhandel und Apothekenketten
Kämmerer ging in seiner Ansprache vor den Aktionären auf die vielfältigen Stellschrauben ein, die Gesetzgeber und GKV zur Einschränkung der Arzneimittelausgaben betätigen oder zumindest diskutieren. Einsparungsergebnisse durch Importarzneimittel bezeichnete Kämmerer als "Mär", die der Gesetzgeber inzwischen selbst entlarvt habe. Eine deutliche Absage erteilte der Gehe-Vorstandsvorsitzende dem Versandhandel mit Arzneimitteln: Das sich abzeichnende für alle EU-Staaten geltende Verbot für den Versandhandel mit Arzneimitteln erfülle Gehe als Großhändler ebenso mit Genugtuung wie seine Kunden. Volle Unterstützung sicherte Kämmerer den Apotheken im Kampf gegen eine Aufweichung des Mehrbesitzverbots zu. Apothekenketten würden "für Kostensenker rein gar nichts bringen". Die Satzungsänderung, die auf der Tagesordnung der Hauptversammlung stand (siehe dazu auch DAZ Nr. 23, S. 23), habe einzig und allein den Zweck, den Erwerb von AAH und Lloyds in Großbritannien nachzuvollziehen. Deutlich wies Kämmerer alle Unterstellungen zurück, die Gehe wolle sich in Deutschland Apothekenketten zulegen.
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