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Bericht
Hepatitiden: Therapie der chronisch verlaufenden Formen
Die Therapie der Hepatitis B- und C-Infektionen erfolgt vor allem mit Interferonen. Ziel dieser Strategie ist die Verminderung der Viruslast, Stärkung des Immunsystems und letztendlich eine Verbesserung der Lebensqualität. Desweiteren soll natürlich die Progression gestoppt und somit die Gefahr einer Leberzirrhose oder eines Leberkarzinoms verringert werden. Können die ersten Therapieziele mit der Interferontherapie erwiesenermaßen erreicht werden, ist die Verminderung des Leberkarzinoms unter Interferontherapie allerdings noch spekulativ. Auch stellt die Interferontherapie selbst eine Belastung für den Patienten dar und darf daher auch nur unter ganz bestimmten Kriterien angewendet werden. Voraussetzungen für die Interferontherapie sind:
• Erkrankungsdauer länger als sechs Monate;
• Eindeutige Diagnose;
• Ausschluß anderer Krankheiten;
• Ausschluß von Kontraindikationen wie dekompensierte Leberzirrhose, hämatologische Komplikationen wie Leukopenie oder Thrombopenie, Depressionen, Autoimmunerkrankungen, maligne Tumore oder Schwangerschaft.
Bei etwa einem Drittel der Hepatitis B und C-Fälle führt die Therapie mit Interferonen zu keinem befriedigenden Ergebnis bzw. kommt es trotz Therapie zu einem Rezidiv. In diesen Fällen setzt man heute zusätzlich zu den Interferonen verschiedene Nukleosidanaloga wie Ganciclovir, Famciclovir oder Lamivudin ein. Auch versucht man die Therapie durch Kombination der Interferonen z. B. mit Amantadin, Ribavarin oder Zytoprotektiva zu verbessern. Durch Kombination von Interferon mit Ribavarin beispielsweise, das die Replikation der Virus-RNA blockiert, läßt sich die Zahl der Hepatitis C-Sekundärinfektionen deutlich verringern.
Der positive Effekt von Lamivudin bei der chronischen Hepatitis B konnte in einer gerade erst abgeschlossenen Studie belegt werden. Die Teilnehmer der Studie (n = 358) erhielten über einen Zeitraum von einem Jahr täglich 100 mg Lamivudin oder Plazebo. Die Auswertung der Daten ergab in der Versuchsgruppe bei 90% eine Reduktion der HBV-DNA. Die histologische Auswertung zeigte in der Versuchsgruppe bei 66% eine Verbesserung der Situation, dagegen nur bei 22% in der Plazebogruppe.
Neue Ansätze
Obwohl mit den Interferonen und den Nukleosidanaloga bereits gute Therapiestrategien zur Behandlung der chronischen Hepatitiden vorliegen, wird natürlich nach neuen, noch wirksameren und besser verträglichen Therapiemöglichkeiten gesucht. Neue Entwicklungen, die sich derzeit in der Erforschung befinden sind z. B. spezifischen Antisense Oligonukleotiden, DNA-Vakzine oder Immunmodulatoren. Ob und in welchem Umfang mit diesen neuen Ansätzen die Therapie von chronischen Hepatitiden verbessert werden kann, läßt sich momentan jedoch noch nicht abschätzen.
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