KBV: Ablösung der Arzneibudgets

Dr. Winfried Schorre von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung äußerte auf der Vertreterversammlung der KBV am 6. Dezember in Bonn die Erwartung, diese Wirtschaftlichkeitsprüfungen würden 1998 in weiten Teilen Deutschlands Realität. Schorre kündigte darüber hinaus das Durchforsten des Leistungskatalogs der gesetzlichen Krankenversicherung, strengere Indikationsstellungen sowie einen Katalog individueller Gesundheitsleistungen (Igel) an.
Der erste Vorsitzende der KBV, welche die rund 110.000 niedergelassenen Ärzte in Deutschland vertritt, nannte Strukturverträge zu neuen Versorgungsformen als ein Ziel für das kommende Jahr. Durch Rahmenverträge auf Bundesebene zwischen KBV und Krankenkassen müsse die Grundlage für die Förderung vernetzter Praxen gelegt werden. Darüber hinaus muß nach Worten des Kölner Nervenarztes das Chipkarten-Problem gelöst werden, also das unkoordinierte Aufsuchen verschiedener Ärzte.
Daß in Zeiten knappen Geldes Kassendefizit, Arzneimittelausgaben und Ärztehonorar in gewisser Weise in Zusammenhang stehen, wurde an anderer Stelle im Bericht zur Lage des ersten KBV-Vorsitzenden deutlich. Wie Schorre weiter sagte, hat die defizitäre Situation in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) massive Auswirkung für die Honorarsituation der Mediziner. Ein Aufstocken des Honorars erscheine kaum möglich. Die KBV verhandele zur Zeit mit den Kassen wegen einer Weiterentwicklung der Gesamtvergütung 1998, dies sei jedoch noch nicht abgeschlossen. Zur Zeit sehe der Verhandlungsstand eine Anhebung der Gesamtvergütung für die Ärzte von 0,75 Prozent oberhalb des Grundlohns vor. Eine weitere Steigerung in derselben Höhe sei möglich, wenn in den Jahren 1997 und 1998 entsprechende Einsparungen bei Arznei- Heil- und Hilfsmitteln regional nachgewiesen werden könnten.