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Arzneimittel und Therapie
Sinusitiden: Neuzulassung für pflanzliches Kombipräparat
Sinusitiden haben derzeit Hochkonjunktur. Die Art der Therapie hängt in erster Linie davon ab, ob es sich um eine bakterielle oder virale Infektion handelt. Dabei ist die Wahrscheinlichkeit groß, daß Viren die Übeltäter sind: Immerhin 90% aller Atemwegsinfekte sind viral bedingt. Der Verdacht auf eine bakterielle Sinusitis im Rahmen eines bestehenden Atemwegsinfektes erhärtet sich bei folgenden Symptomen:
- deutliche Verschlechterung des Allgemeinbefindens, oft mit subfebrilen Temperaturen;
- Mittelgesichtsschmerz, der sich beim Bücken verschlimmert;
- die Nervenaustrittspunkte V1 und V2 sind druckschmerzhaft;
- möglicherweise Eiterstraße im mittleren Nasengang.
Aufschluß kann letztlich nur eine Nebenhöhlensonographie oder eine Röntgenaufnahme geben.
Erstes pflanzliches Kombinationspräparat neu zugelassen
Zur Behandlung von Sinusitiden werden neben Nasentropfen, Antiphlogistika und gegebenenfalls Antibiotika vor allem Sekretolytika und Mukolytika eingesetzt. Sie sollen für die Wiederherstellung einer reibungslosen Drainage und Ventilation sorgen. Synthetische und pflanzliche Arzneimittel kommen hier gleichermaßen in Frage. Seit Anfang November steht nun mit dem Phytopharmakon SinupretR forte das erste neu zugelassene pflanzliche Kombinationspräparat zur Verfügung. Was sich gegenüber SinupretR geändert hat, ist die Dosierung. Die Einnahme von dreimal täglich einem Dragee ist ausreichend (früher: dreimal täglich zwei Dragees). Geblieben ist der ≥Inhalt", nämlich die Mischung von Extrakten aus Radix Gentianae, Flores Primulae cum Calycibus, Herba Rumicis, Flores Sambuci und Herba Verbenae. Sie stehen für die sekretolytische, antientzündliche und antivirale Wirksamkeit des Präparates.
So gut wie Chemie
In doppelblinden Vergleichsstudien bei Patienten mit überwiegend akuten Sinusitiden erwies sich das Phytopharmakon vergleichbar wirksam mit Ambroxol und Acetylcystein sowie mit Myrtol, einem Gemisch ätherischer Öle. Wird es zur Unterstützung der Therapie zusätzlich zu Antibiotika und Nasentropfen gegeben, ist es Plazebo deutlich überlegen. In einer Anwendungsbeobachtung richtete sich der Blick insbesondere auch auf die Nebenwirkungen. Hier liegt das Phytopharmakon mit einer Rate an unerwünschten Nebenwirkungen von 0,8% etwa gleichauf mit Ambroxol (1%), aber deutlich vor Acetylcystein mit 4,3%.
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