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Generika: Um Kosten in den Griff zu bekommen

Generika leisten einen Beitrag zur Kostensenkung im Gesundheitswesen. Bei verstärktem Einsatz bei gut behandelbaren Krankheiten schaffen sie durch ihre günstigen Preise einen gewissen "Freiraum" für innovative, teuere Arzneimittel.

Diese Auffassung vertrat Dr. Wolfgang Niedermaier, Geschäftsführer der Nürnberger Heumann Pharma, auf einem Presseseminar des Bundesverbands der pharmazeutischen Industrie am 12. Mai in Mayschoß.
Dort verwies Niedermaier, dessen Unternehmen Generika herstellt, auf die drastischen Preissenkungen bei Nachahmerpräparaten in den vergangenen Jahren. Habe zu Beginn der breiten Generikaeinführung deren Preise bei etwa 80 Prozent des Originals gelegen, lägen sie heute häufig bei nur noch 20 Prozent des Erstanbieterproduktes. Der Geschäftsführer hat nach der "Bekämpfungsphase" der Nachahmer als "Zerstörer" der forschenden Hersteller inzwischen die Phase der Akzeptanz ausgemacht, da angesichts der heutigen Finanzierungsprobleme der Krankenversicherung nicht mehr wie in der Vergangenheit von einem wachsenden Markt gesprochen werden könne, so daß das effiziente Nutzen begrenzter Ressourcen vorrangig werde.

Ein Drittel des Umsatzes
Seinen Angaben zufolge entfallen von dem 25,4 Milliarden Mark umfassenden Gesamtpharmamarkt in Deutschland 4,5 Milliarden (18 Prozent) auf die Selbstmedikation, die übrigen 20,9 Milliarden auf Verordnungen (82 Prozent) und davon 6,5 Milliarden Mark auf Generika-Verschreibungen. Generika machen demnach 31 Prozent des wertmäßigen Umsatzes oder 40 Prozent nach Packungen gerechnet aus. Niedermaier hob hervor, daß Innovationen, die nach Packungen gerechnet lediglich einen 20 prozentigen Anteil erreichten, mehr als die Hälfte des wertmäßigen Pharmamarktes (51 Prozent) beanspruchten.
Seit 1994 zeigt die Marktentwicklung der Generika demnach zwar ein kontinuierliches, aber nicht mehr stürmisches Ansteigen nach einigen Zackenbewegungen wegen der Vor- und Nachzieheffekte politischer Eingriffe in den vorangegangenen Jahren.

Vermutlich weiter sinkende Preise

Seiner Meinung nach verhinderte die Marktteilung in patentierte und nichtpatentierte Präparate einen überproportionalen Anstieg der Arzneimittelausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung. Die Entwicklung in den letzten zwei Jahren habe deutlich gemacht, daß patentgeschützte Medikamente im Nicht-Festbetragsmarkt Preiserhöhungen durchsetzen konnten, während sich der Festbetragsmarkt im Gegensatz dazu nach unten entwickelte, was 1997 zum Beispiel bei der erheblichen Absenkung der Erstattungshöchstgrenzen im Mai deutlich wurde. Daher könnten die Unternehmen mit vielen Innovationen in ihrem Sortiment auch in den nächsten Jahren mit schätzungsweise einprozentigen Preiserhöhungen rechnen, während die Herstellerabgabepreise für Generika voraussichtlich stagnierten oder weiter zurückgingen, so die Prognose des Heumann-Pharma-Geschäftsführers. Angesichts der künftigen Herausforderungen durch den steigenden Anteil älterer Menschen sollten kostengünstige Generika noch mehr als bisher bei den Krankheiten eingesetzt werden, die medikamentös gut zu behandeln seien, etwa den "Volks"-Krankheiten wie Hypertonie. Da teuere Neuentwicklungen im Innovationssegment etwa gegen bisher nicht behandelbare Krankheiten eingesetzt werden sollten, werde eine zunehmende Polarisierung des Marktes in zwei Bereiche (Originale und Generika) stattfinden.


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