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München kommt
Ist es Zufall oder einfach gut geplant? Er kommt am Donnerstag - der Deutsche Apothekertag. Und sie kommt am Donnerstag - die blaue Rautenpille fürs vermeintliche Männerglück: Viagra liegt in unseren Ziehschränken. Ganz offiziell. Zwei "Highlights" im Jahreslauf deutscher Pharmazeuten: der Apothekertag, so spötteln Beobachter unserer "Szene", das ist wie Weihnachten, alle Jahre wieder eben. Und wie Weihnachten könnte sich auch die Sache mit dem Verstärker für schlappe Glieder unserer Leistungsgesellschaft entwickeln: eine Menge schöner Geschenke. Allein unsere Schweizer Kollegen haben in einem Monat mit dem "Aufrichterli" satte 2,4Millionen Mark gemacht! Da will sich keiner beklagen, da hoffen auch viele von uns auf entsprechende Rezepte...
Die Tablettenmaschinen laufen auf Hochtouren, im Werk Amboise, irgendwo an der Loire, dort, wo einst die französischen Könige ihre Mätressen von der Festigkeit ihrer Lust zu überzeugen suchten. Heute sind dort drei Meter hohe Drahtgitter installiert, mit mehreren Reihen Stacheldraht, Infrarotsensoren und Überwachungskameras. Grimmige Wachen patroullieren um die Pillenküche, begleitet von noch grimmigeren Wachhunden - ein eher lustfeindliches Ambiente also an der Loire. Doch das soll uns nicht stören - unsere Lust heißt heut und morgen und übermorgen München. Jawoll: die Maßeinheit der Lust ist die Maß und nicht Viagras aufgeblasene Zentimeter. Sie werden unverhoffte Paradiese entdecken - die fast noch neuen Münchner Messehallen etwa (Obacht, die stehen im Osten der Stadt, verfahren Sie sich bitte nicht). Oder die ebenfalls ziemlich neuen und architektonisch sensationellen Bahnhöfe der U-Bahnlinien U1 und U2 (ja, steigen Sie ruhig mal hinunter in den Untergrund). Und wie wäre es mit einem (oder zwei oder drei) Bier in Bayerns einzigem bayerisch-japanischen Wirtshaus? Das "No-mi-ya" steht in der Wörthstraße. Wenn Sie es a bissl "schickeriaer" haben möchten, bitteschön: Setzen Sie sich ins "Literaturhaus" am Salvatorplatz und lauschen Sie der Toskana-Fraktion am Nebentisch: die diskutiert gerade die Frage der richtigen Marmorfliesen für ihre Landhäuser. Kann ja auch amüsant sein (muß aber nicht ungedingt).
Ja, und dann wollen wir natürlich noch einen Absacker auf HorstS. nehmen, vielleicht im "Nachtcafé" am Maximiliansplatz: am besten irgendwas, was den Magen aufräumt und den bitteren Nachgeschmack beseitigt - Ciao, amigo! Wir sehen uns - in München.
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