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Überraschender Rücktritt (Randnotiz)
Er kam zu einem schlechten Zeitpunkt, der Rücktritt des obersten Kassenarztes von allen Ämtern. Am vergangenen Samstagnachmittag legte Dr. Winfried Schorre überraschend das Zepter nieder. Er gab ausschließlich persönliche Gründe an, was zu respektieren ist. Der Anstand verbietet Rückfragen oder Spekulationen.
Damit verlässt ein Arzt das Schiff der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, das er seit 1993 durch unruhige Zeiten gesteuert hatte. Der Kölner Psychiater musste zunächst im Dialog mit Horst Seehofer, dann mit Andrea Fischer die Position der niedergelassenen Mediziner verteidigen. Dabei setzte er nicht auf vordergründige Effekthascherei, sondern die Überzeugungskraft von Argumenten.
Schwierig war sein Job wegen der zunehmenden Streitereien innerhalb der Ärzteschaft, in der sich vor allem Haus- und Fachärzte, aber auch die Niedergelassenen mit den Klinikern in den Haaren liegen. Da der Grund dafür unter anderem am Geld, genauer der Verteilung desselben liegt, gab es wiederholt Stimmen, die auch immer mal gern die angeblich überhöhten Bezüge des Mannes an der Spitze der Bundes-KV und der KV Nordrhein ins Gespräch bringen wollten. Eine reine Neiddiskussion. Für bestimmte Positionen sind Managergehälter unabdingbar.
Schlecht war der Zeitpunkt aus dem berufspolitischen Blickwinkel. Mitte kommender Woche werden wir wissen, was uns in der Gesundheitspolitik ab Januar 2000 erwartet. Entweder die verwässerte, vielleicht verschlimmbesserte Einigung im Vermittlungsausschuss oder das reine Kostendämpfungsgesetz, dem der Bundesrat nicht zustimmen muss. So oder so wichtige Entscheidungen, da ist ein solcher Wechsel immer ungünstig.
Susanne Imhoff-Hasse
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