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Arzneimittel und Therapie
Typ-II-Diabetes: Rosiglitazon bekämpft die Insulinresistenz
Zu Beginn des Typ-II-Diabetes ist nicht der Insulinmangel, sondern die kompensatorische Hyperinsulinämie infolge Insulinresistenz das große Problem. Wenn Substanzen mit unterschiedlichen Wirkungsmechanismen kombiniert werden, so können aufgrund der niedrigeren Einzeldosierungen die Nebenwirkungen minimiert, aber die Blutzuckerkontrolle als Hauptwirkung maximiert werden. Hypoinsulinämien sind erst beim fortgeschrittenen Typ-II-Diabetiker zu finden und erfordern dann zusätzlich ein insulinotropes Antidiabetikum. Doch bis dahin steht die Insulinresistenz im Mittelpunkt des pathologischen Geschehens. Sie ist mit Diät und körperlicher Bewegung positiv zu beeinflussen.
Neuer Insulinsensitizer
Wenn dies nicht ausreicht, bietet der neue Insulinsensitizer Rosiglitazon erstmals eine therapeutische Chance zur ursächlichen Senkung der Insulinresistenz. Rosiglitazon bindet selektiv an einen Zellkernrezeptor, den so genannten "Peroxisomal Proliferator Activated Receptor Gamma", kurz: PPARg. So modifiziert Rosiglitazon die Gentranskription bestimmter für die Insulinaktivität wichtiger Gene und senkt ursächlich die Insulinresistenz.
Dadurch kann das körpereigene Insulin besser wirken, die Blutglucose wird wieder verwertet, und die kompensatorische Hyperinsulinämie bildet sich zurück. Dabei bindet Rosiglitazon mit vielfach höherer Potenz als Vergleichssubstanzen an den Zielrezeptor PPARg. Das spiegelt sich in der niedrigen Dosierung von 4 bis 8 mg Rosiglitazon täglich wider.
Gut wirksam und verträglich
Rosiglitazon hat in klinischen Studien gezeigt, dass es die Blutzuckerkontrolle des Typ-II-Diabetes deutlich verbessern kann. Seine Wirkung, Verträglichkeit und Sicherheit sind gut. So ist bei ausgereizter Metformin-Monotherapie von der zusätzlichen Rosiglitazon-Gabe eine weitere Senkung des HbA1c um durchschnittlich 1,2 Prozentpunkte zu erwarten. Wünschenswert wäre sogar schon ein Einsatz des Insulinsensitizers in einem frühen Stadium der Erkrankung, um die Krankheitsprogression aufzuhalten.
Doch vorerst bezieht sich die Zulassung auf die Kombinationsbehandlung mit Metformin und Sulfonylharnstoffen bei bestimmten Patientengruppen. Umfangreiche klinische Studien für die Monotherapie und die Kombination mit Insulin laufen zur Zeit auf Hochtouren. Rosiglitazon soll im Sommer 2000 unter dem Handelsnamen Avandia® in Deutschland zugelassen werden. Damit wird es ein Jahr nach der Markteinführung in den USA als erster Insulinsensitizer in Deutschland zur Verfügung stehen.
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