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Prisma
Bald spritzfreie Insu-linbehandlung?
Mittels gentechnischer Methoden veränderten Forscher um Tim Clackson Insulin-produzierende Zellen derart, dass sie zusätzlich ein komplexbildendes Protein herstellten. Dieser Komplex war so groß, dass das darin gebundene Insulin die Zelle nicht verlassen konnte. Erst nach Freigabe aus dem Komplex gelangte es in die Blutbahn und von dort an seine Zielstrukturen.
In einem ersten Experiment bekamen zuckerkranke Mäuse die gentechnisch veränderten Zellen in den Muskel gespritzt. Die Bindung des Komplexes wurde durch Gabe eines oral applizierbaren Medikamentes gelöst. Das Insulin konnte – bedarfsgerecht – die Zellen verlassen und über den Blutweg den Zuckerwert der Tiere regulieren. Ohne Zugabe des Medikaments gelangte kein Insulin aus den Zellen in die Blutbahn. Das in der Zelle gespeicherte Insulin zeigte keine Nebenwirkungen.
In einem nächsten Experiment soll das Insulin-produzierende Gen nun mit Hilfe eines Virus direkt in die Muskelzellen eingebracht werden. Gelingt dies, könnte die Insulinspritze künftig überflüssig werden. Kritiker gehen jedoch davon aus, dass die Technik die in sie gesetzten Erwartungen nicht erfüllen wird. Um wirklich wirksam zu sein, müsste sie an ein System gekoppelt werden, das Insulin als direkte Reaktion auf die Höhe des Zuckerwertes im Blut freigibt.
Quelle: Science 2000, Vol. 287, Nr. 5454, S. 826 – 830
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