Prisma

Antibiotikaausbeute im Weltall höher

In der Schwerelosigkeit wachsen Mikroorganismen besser und gleichmäßiger und produzieren mehr Antibiotika. Auch Kristalle bilden sich vorteilhafter aus. Diese Ergebnisse mehrerer Weltraumexperimente sind für Hersteller biomedizinischer Produkte von Interesse.

Optimale Lebensbedingungen für Mikroorganismen wurden im Labor eines US-Space-Shuttles geschaffen, um ihr Wachstum und ihren Stoffwechsel zu untersuchen – mit überraschendem Erfolg. Die Mikroorganismen wuchsen in der Schwerelosigkeit des Weltalls schneller und effizienter als auf der Erde. Ihr Stoffwechsel optimierte sich, der Verbrauch an Nährstoffen nahm ab, die Ausbeute von antibiotischen Substanzen bei zur Antibiotikaproduktion befähigten Mikroorganismen stieg dafür an.

In einem der Experimente bestimmte man die Menge des produzierten Antibiotikums Actinomycin D, ein Wirkstoff, der auch in der Krebstherapie zum Einsatz kommt. Die Mikroorganismen im Weltall produzierten 75% mehr von der Substanz, als Vergleichskulturen auf der Erde. Auch Eiweißkristalle, notwendig für das Design neuer Arzneistoffe, wuchsen im SpaceShuttle-Labor gut. Sie erreichten im Weltraum etwa die gleiche Größe wie auf der Erde. Die topografischen Analysen der Kristalle ergaben gleichmäßigere und schärfere Beugungsbilder.

Vorteilig war vor allem, dass sie größtenteils frei im Raum schwebten und nicht wie auf der Erde an den Wänden eines Gefäßes hafteten, von dem sie sich nur mühsam entfernen ließen. Die vom BioServe Space Technologies Center organisierten Experimente werden derzeit weitergeführt. Ab dem Jahre 2001 sind auch länger andauernde Versuche an Bord der International Space Station geplant.

Quelle: www.wissenschaft.de, Meldung vom 1.2.2000

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