Prisma

Diabetes: Vorsicht vor zerebralen Ödemen

Bicarbonat wird bei Diabetikern zur Behandlung der Ketoazidose verabreicht. Britische Wissenschaftler warnen nun vor dieser Therapiemaßnahme. Bei diabetischen Kindern kann sie ihrer Aussage nach zerebrale Ödeme begünstigen.

Zerebrale Ödeme sind eine Komplikation der Ketoazidose, die bei ca. einem Prozent der diabetischen Kinder beobachtet wird. Sie können im Koma münden, neurologische Schäden verursachen und auch zum Tod der Patienten führen. Mehr als die Hälfte der Kinder, die ein zerebrales Ödem entwickeln, sterben; diejenigen, die überleben, tragen meist irreparable Gehirnschäden davon. Bisher war unklar, welche Kinder Gefahr laufen, ein solches Ödem zu entwickeln und welche nicht.

Wie die britischen Wissenschaftler nun jedoch in der Fachzeitschrift "New England Journal of Medicine" berichten, scheint das Risiko vom arteriellen CO2-Gehalt und vom Stickstofflevel im Urin abzuhängen: Je niedriger der CO2- und je höher der Stickstoff-Gehalt sind, desto größer ist das Risiko für ein Gehirnödem. Kinder, die mit einer Ketoazidose ins Krankenhaus eingeliefert werden, sollten nach Aussage der Wissenschaftler daher unbedingt auf diese Werte hin überprüft werden. Stellt man bei der Untersuchung "Ödem-begünstigende" Messwerte fest, sollte besonderes Augenmerk auf alle Anzeichen eines beginnenden Ödems gelegt werden. In diesem Fall ist laut den Wissenschaftlern auch die Gabe von Bicarbonat kontraindiziert, da dieses die Ödembildung begünstigt. ral

Quelle: New England Journal of Medicine 2001, Vol. 344, Nr. 4, S. 264 - 269

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