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Initiative Pro Apotheke: Die größte Unterschriftenaktion aller Zeiten

Die Unterschriftenaktion "Initiative Pro Apotheke", mit der sich Apothekenkunden für den Erhalt der wohnortnahen Versorgung durch die öffentliche Apotheke aussprechen und den Versandhandel ablehnen, scheint ein voller Erfolg zu werden. Wie ABDA-Präsident Hans-Günter Friese auf einem Informationsgespräch für wirtschafts- und sozialpolitische Journalisten am 13. Mai in Berlin ausführte, lässt sich bereits jetzt mit Sicherheit sagen, dass dies eine der größten Unterschriftenaktionen aller Zeiten in Deutschland wird.

Als Zwischenstand der Aktion, die mittlerweile seit drei Wochen läuft, konnte Friese verkünden, dass bereits über eine Million Unterschriften vorliegen. Noch bis in den Juni hinein werden Apothekenkunden Gelegenheit haben, ihre ablehnende Haltung zum Versandhandel mit ihrer Unterschrift kund zu tun. Die Aktion biete den Apothekerinnen und Apothekern die Möglichkeit, mit ihrem Kunden über das Thema Versandhandel zu sprechen. Wichtig sei es, den Bürgerinnen und Bürgern zu verdeutlichen, dass es nicht möglich sei, einen Versandhandel mit Arzneimitteln ergänzend neben das bisherige deutsche System der Arzneimittelversorgung zu stellen – ein Punkt, der von Befürwortern des Versandhandels schlichtweg geleugnet werde, so Friese. Durch die unvermeidliche Rosinenpickerei zerstöre der Versender das bestehende und effiziente System einer wohnortnahen Arzneimittelversorgung durch öffentliche Apotheken.

Der ABDA-Präsident hob hervor, dass man mit dieser Initiative auch der schweigenden Mehrheit die Möglichkeit gebe, sich Gehör zu verschaffen. Die Umfrage sei zudem weit repräsentativer als alle Umfragen unter Internetnutzern, die einerseits sehr technikorientiert, andererseits aber auch jung und gesund seien. Friese betonte, dass sich die Aktion keinesfalls gegen einzelne Parteien oder Personen richte, sie stelle vielmehr eine Unterstützung der öffentlichen Apotheken und aller, die sich für die Weiterentwicklung des bisherigen Systems der Arzneimittelversorgung aussprächen, dar.

Voraussichtlich Anfang Juli sollen die gesammelten Unterschriften dem Bundesgesundheitsministerium übergeben werden. Allerdings, so hob der ABDA-Präsident hervor, dürfe man die Ablehnung des Versandhandels mit Arzneimitteln nicht so verstehen, die Apotheker würden auf einem uneingeschränkten Erhalt des Status quo beharren. Vorschläge zur Weiterentwicklung der Arzneimittelversorgung lägen sei längerer Zeit vor. Zu nennen seien hier die Weiterentwicklung der Arzneimittelpreisverordnung im Sinne einer Drehung (geringfügige Verteuerung niedrigpreisiger Arzneimittel und Preisabsenkung bei höherpreisigen Arzneimitteln). Außerdem wollten die deutschen Apothekerinnen und Apotheker in Zukunft verstärkt einen Lieferdienst anbieten: Jeder, der eine Arzneibestellung per Telefon, Fax oder Internet an die Apotheke übermittelt und nicht persönlich die Apotheke aufsuchen könne, habe die Möglichkeit, sich die Arzneimittellieferung durch qualifiziertes pharmazeutisches Personal nach Hause bringen zu lassen.

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