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Kommentar
Arzneimittelausgaben: Streit um Steuerung der Arzneimittelausgaben
Ende Januar dieses Jahres hatten sich Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und Spitzenverbände darauf verständigt, die Arzneimittelausgaben im laufenden Jahr um rund eine Milliarde Euro (4,8 Prozent) gegenüber dem Vorjahr zu senken. Der Länderausschuss der KBV hatte darauf hingewiesen, dass eine wirkungsvolle Ausgabensteuerung jedoch nur möglich sei, wenn ihnen die Kassen zeitnah arztbezogene Daten zu den verordneten Arzneimitteln lieferten. Diese Forderung halten die GKV-Spitzenverbände für "überzogen". Sie zeige, dass die Mehrheit der KVen nicht zur Übernahme von Kostenverantwortung bereit sei. Die Kassen sind der Ansicht, die regionale Ausgabenentwicklung lasse sich mit den derzeit verfügbaren Verordnungsdaten ausreichend beeinflussen. Bereits vor Verabschiedung des Arzneimittelbudget-Ablösungsgesetzes (ABAG) habe man ein Schnellinformationssystem "aus dem Boden gestampft": seit Oktober 2001 gäben monatliche Berichte den KVen hinreichend Aufschluss über ihre Verordnungsstruktur - doch diese würden von den Ärzten bislang kaum genutzt. Zudem stünden Arzneikostenstatistiken und Frühinformationen zu den Apothekenumsätzen zur Verfügung.
Der zweite Vorsitzende der KBV, Leonhard Hansen, wies die Kritik der Spitzenverbände zurück. Die KBV und die KVen stünden zur gemeinsamen Wirtschaftlichkeitsverantwortung, doch die Forderung nach zuverlässigen Ausgabenzahlen sei unabdingbar. "Wir werden bis Anfang März gemeinsam mit den Spitzenverbänden ein Datenlieferungskonzept vorlegen, damit die niedergelassenen Ärzte ohne Zeitverzug auf Ausgabenentwicklungen reagieren können", sagte Hansen.
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