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- AZ 8/2002
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Kommentar
"Problematisch"
"Wenn es die ABDA nicht gäbe, müsste man sie erfinden" - noch vor wenigen Jahren lobte Alt-ABDA-Präsident Klaus Stürzbecher die im Gesundheitswesen einmalige Konstruktion aus Landesapothekerkammern und Landesverbänden, die sich eine Dachorganisation, die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA), gegeben haben, die wiederum 100-prozentige privatwirtschaftlich tätige Töchter (z. B. Govi- Verlag) hat. Genau diese Konstruktion wird zur Zeit kritisch betrachtet. Die weltweit tätige Organisation Transparency International (TI), die sich dem globalen Kampf gegen die Korruption verschrieben hat und bei der u. a. zahlreiche große deutsche Unternehmen wie DaimlerChrysler und Deutsche Lufthansa korporative Mitglieder sind, hinterfragt in einem Dokument unter der Überschrift "Korruption und Betrug im deutschen Gesundheitswesen" auch die Konstruktion der Organisation der Apotheken auf Bundesebene.
Als "problematisch" sieht es TI an, dass Landesapothekerkammern als Körperschaften des öffentlichen Rechts mit Pflichtmitgliedern zusammen mit Apothekerverbänden und freiwilligen Mitgliedern letztlich in einen gemeinsamen Topf zahlen, der zudem - nach Aussage von ABDA-Vertretern - von den wirtschaftlichen Ergebnissen der privaten Töchter wie Govi-Verlag, Werbe- und Vertriebsgesellschaft, MGDA oder ABDATA profitiert. Hier liegt nach Ansicht von TI ein Interessenskonflikt vor, "zwischen der hoheitlichen Aufgabe, der Gesundheit der Menschen zu dienen, und den freien Wirtschaftsinteressen des Dachverbandes", ein Konflikt der dieser Konstruktion immanent sei. Dies allerdings wird von der ABDA bestritten, da ihr als privatrechtlichem Zusammenschluss keine hoheitlichen Aufgaben übertragen seien.
TI allerdings kontert: Die ABDA habe dann als privatrechtliche Organisation "keine Legitimation auf einen Durchgriff auf die Hoheitsaufgaben der Länderkammern". Es läuft also auch auf die Frage hinaus, dass einerseits der Anteil der zwangsorganisierten Kammermitglieder - der nicht transparent wird - und Anteile aus freiwilligen Beiträgen zusammenfließen. TI fragt: "Wo ist die Haushaltstransparenz für die Pflichtmitglieder?"
Die Frage ist interessant: Wissen Sie, wie viel Ihres Kammerbeitrags in den ABDA-Topf wandert und wie er genau verwendet wird?
Peter Ditzel
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