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Elektrosmog: Unbegründete Angst vor Handy-Strahlung?

BERLIN (ks). Elektromagnetische Felder umgeben uns überall: Sie werden nicht nur natürlicherweise von Erde und Sonne verursacht Ų Elektrogeräte im Haushalt sowie Handys und Mobilfunk-Basisstationen tun das ihre dazu. Immer mehr Menschen fühlen sich durch den so entstehenden "Elektrosmog" verunsichert, befürchten etwa Gesundheitsgefahren durch Sendemasten auf ihren Häusern. Zu Unrecht, meint die Brancheninitiative Informationszentrum Mobilfunk (IZMF): Durch die in Deutschland gesetzlich festgelegten Immissionsschutz-Grenzwerte seien Gefahren für die Bevölkerung ausgeschlossen.

Das IZMF ist eine Initiative, in der sich vor einem Jahr die in Deutschland tätigen Mobilfunknetzbetreiber zusammengeschlossen haben. Ziel des IZMF sei es, die Diskussion um das Thema Elektrosmog zu versachlichen, erklärte Geschäftsführer Immo von Fallois am 12. Juni in Berlin. Zu diesem Zwecke ging man gemeinsam mit Vertretern des Bundesumweltministeriums, der Strahlenschutzkommission und Medizinern vor die Presse.

Einig war man sich über die bestehenden Grenzwerte, die in der "Verordnung über elektromagnetische Felder" festgelegt sind: Der aktuelle wissenschaftliche Kenntnisstand liefere keine Hinweise darauf, dass eine weitere Herabsetzung der Grenzwerte zur Abwendung von Gesundheitsgefahren nötig wäre, erläuterte der Vorsitzende der Strahlenschutzkommission Dr. Günter Dietze.

Die Kommission hatte dem Bundesumweltministerium vor einem Jahr einen Bericht über "Grenzwerte und Vorsorgemaßnahmen zum Schutz der Bevölkerung vor elektromagnetischen Feldern" überreicht. Fazit des Berichts: Elektromagnetische Strahlung führt zwar zu thermischen und athermischen Effekten, also biologischen Reaktionen – diese seien jedoch nicht zwangsläufig mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen gleichzusetzen.

Blauer Engel für Mobiltelefone

Dennoch hat die Strahlenschutzkommission Empfehlungen zur Vorsorge ausgesprochen. So sollte z. B. Strahlung – wann immer möglich – minimiert werden und Geräte, die Expositionen verursachen können mit entsprechenden Produktinformationen versehen werden. Auch sollten Bürger bei der Errichtung neuer Sendeanlagen frühzeitig in die Planung einbezogen werden.

Ein weiterer Schritt zur Vorsorge wurde nun von der unabhängigen "Jury Umweltzeichen" unternommen: Sie will künftig besonders strahlungsarmen Handys den "Blauen Engel" verleihen. All diese Empfehlungen und Vorsorgemaßnahmen stoßen bei den Mobilfunknetzbetreibern jedoch auf wenig Verständnis: Die Bevölkerung werde so nur noch mehr verunsichert – auch ohne Umweltzeichen sorgten die Grenzwerte für einen ausreichenden Schutz, erklärte Dr. Karsten Menzel von E-Plus.

Keine Erklärung für Elektrosensible

Auch wenn sich gesundheitliche Beeinträchtigungen derzeit nicht nachweisen lassen: es gibt elektrosensible Menschen, die behaupten, auch Elektrofelder unterhalb der Grenzwerte zu spüren.

Medizinisch ließe sich aber nicht feststellen, dass derartige Befindlichkeitsstörungen tatsächlich auf Elektrosmog zurückzuführen seien, erklärte der Gießener Umweltmediziner Dr. Thomas Eickmann. Dennoch müssten diese Menschen ernst genommen und ihnen gegebenenfalls Hilfe, in schwerwiegenden Fällen z. B. auch durch eine Psychotherapie, angeboten werden.

Mehr Transparenz und Aufklärung tut also Not. Weitere Informationen sind im Internet unter www.izmf.de zu finden. Daneben bietet das Bundesamt für Strahlenschutz unter www.bfs.de/presse/aktuell/txt0203.htm eine Übersicht von SAR-Werten der aktuell auf dem Markt angebotenen Mobiltelefone an.

Die Vergabegrundlagen für das Umweltzeichen für Mobiltelefone können unter www.blauer-engel.de, Rubrik "Produkte und Zeichenanwender", abgerufen werden.

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