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- AZ 18/2003
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Gesundheitsreform: Barmer-Chef für fairen Wettbewerb
Vor allem von Schwerkranken werde das Bleiben in einer großen Versorgerkasse als sicherer als in einer "Billigkasse" eingeschätzt, was die großen Kassen wie die Barmer (acht Millionen Versicherte) belaste. Dass völlig einseitig nur Gesunde wechselten, geschehe selbst innerhalb von Familien. Fiedler nannte dies anonymisiert als Beispiel: Ein Zahnarzt ist privat krankenversichert, seine Frau dagegen, mit einem kleinen Gehalt bei ihm angestellt, ist für einen geringen Beitrag mit den beiden Söhnen, von denen einer schwerstbehindert ist, Mitglied bei der Barmer. Die Frau wechselte mit dem gesunden Kind in eine günstigere Kasse, der kranke Sohn blieb bei der Barmer. "Wie selbstverständlich wird erwartet, dass andere für die Kosten des eigenen Sohnes mehr bezahlen", kritisiert Fiedler. Hier flüchte der gutverdienende Vater in die Privatabsicherung, während er der Solidargemeinschaft hohe Lasten für den Schutz seiner Familie aufbürde. Da diese "schamlose Ausnutzung" des GKV-Systems kein Einzelfall sei, müsse die Politik handeln, forderte der Vorstandsvorsitzende der Ersatzkasse.
Die große Beitragssatzspanne von 11,2 bis 15,7 Prozent in der GKV, die gerade jüngere, gesunde Mitglieder zum Wechsel animiere, sei nicht das Ergebnis von mehr Wirtschaftlichkeit, sondern Resultat überhöhter Gutschriften für Gesunde im Kassen-Finanzausgleich. Der Risikostrukturausgleich müsse daher für eine faire Mittelverteilung geändert werden.
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