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- AZ 46/2003
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Kommentar
Viel zu tun
Sie will, sagt die Gesundheitsministerin, bestmögliche Rahmenbedingungen für die medizinische Versorgung von Kindern. Das ist ambitioniert, doch die Realität bleibt dahinter zurück. Nehmen wir das jüngste Reformgesetz. Die unsägliche Maßnahme, nicht-verschreibungspflichtige Arzneimittel ab 2004 nicht mehr von den Kassen bezahlen zu lassen, ist neben anderen Argumenten auch unter dem Blickwinkel der Kindergesundheit abzulehnen. Ab zwölf Jahren (abgesehen von der Therapie entwicklungsgestörter Jugendlicher) wird mit der OTC-Verordnung auf Kassenrezept Schluss sein. Weil Ärzte den Einsatz deswegen unterlassen, werden viele Präparate Kindern künftig wohl nicht verabreicht werden, oder es wird auf Verschreibungspflichtiges umgestiegen, was ein höheres Risiko in sich birgt. Schließlich ist gerade die Nutzen-Risiko-Relation ein Unterscheidungskriterium zwischen OTC und Rezeptpflichtigem, worauf der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie prompt hingewiesen hat. Natürlich können Eltern Arzneimittel für ihre Kinder selbst zahlen, aber nicht allen fällt das leicht.
Das passt mit dem Ziel der besseren Versorgung von Kindern nicht zusammen.
Bei anderen Konfliktfeldern ist das Problembewusstsein bei der Ministerin geweckt, es sind erste richtige Schritte unternommen worden. Off-Label-Use ist so ein Beispiel. Dass das "Expertengremium Arzneimittel für Kinder" mit der 12. Novelle des Arzneimittelgesetzes verankert wird, ist hilfreich, denn der Einsatz außerhalb der zugelassenen Indikation ist teils problematisch, teils tägliche Praxis, gerade bei Pädiatern. Auch die durch die Novelle erleichterten klinischen Prüfungen an Kindern sind positiv.
Bei Orphan Drugs hört es schon wieder auf. Viele Patienten mit seltenen Krankheiten sind Kinder, stand im Deutschen Ärzteblatt. Unternehmen sehen Probleme für ihre Forschung an Orphan Drugs, die die Europäische Union übrigens fördert, durch die Reform von Schmidt. Der 16-prozentige Herstellerrabatt für Nicht-Festbetragsarzneien gilt auch für Medikamente gegen seltene Erkrankungen. Für die Arznei-Versorgung von Kindern bleibt viel zu tun.
Susanne Imhoff-Hasse
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