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Weltdiabetestag - Bundesweite Aktionswoche in Apotheken
Neben kostenlosen Informationsmaterialien wird die Messung von Blutzucker, Blutdruck und die Berechnung des Body-Mass-Index (BMI) angeboten. Durch diesen persönlichen Risiko-Test können Patienten mit auffälligen Blutzuckerwerten entdeckt und an den Arzt verwiesen werden. Die Aktionswoche kann so auch einen Beitrag zur besseren Kooperation zwischen Ärzten und Apothekern leisten. Die abschließende Auswertung der anonymisierten Testbögen soll weitere Erkenntnisse über die unterschätzte Volkskrankheit Nummer 1 erbringen. Elmar Esser, Pressesprecher der ABDA, betonte die enge Zusammenarbeit der Apothekerverbände und der Selbsthilfegruppen bei der Vorbereitung dieser, bisher umfangreichsten Apotheken-Aktion zum Thema Diabetes mellitus. Die Mitarbeiter der teilnehmenden Apotheken wurden hierfür speziell geschult. Er rechne damit, dass die Aktivitäten dieser Aktionswoche über den Rahmen früherer Kampagnen hinausgehen werden. Monika Koch, Bundesbeauftragte für Selbsthilfe und Mitglied des Vorstands des Deutschen Apothekerverbandes (DAV), betonte, dass in Deutschland 21 500 Apotheken als flächendeckendes Versorgungs- und Informationsnetz mit perfekter Logistik an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr erreichbar seien. Eine kürzlich veröffentlichte Umfrage des Augsburger Instituts für Management im Gesundheitswesen zeigte, dass 28 Prozent der Kunden die Apotheke aus Präventionsgründen aufsuchen. Die Aktionswoche zum Weltdiabetestag, an der ca. jede vierte Apotheke teilnimmt, soll neben der Beratung von diagnostizierten Diabetikern dem Aufdecken von Diabetes-Risiken dienen. An den sechs Aktionstagen werden gegen einen, der Apotheke freigestellten Betrag die entsprechenden Parameter gemessen und dokumentiert. Die Firma Berlin Chemie stellte allen teilnehmenden Apotheken ein Blutzuckermessgerät "GlucoMen PC" zur Verfügung und gab Teststreifen und Lanzetten kostengünstig ab.
DDB warnt vor Arzneimittel-Versandhandel
Auch der Bundesgeschäftsführer des Deutschen Diabetiker Bundes (DDB), Lutz Graf zu Dohna bezeichnete die Kooperation der Selbsthilfegruppen mit den Apotheken als unverzichtbar; wäre die Apotheke doch die einzige Institution, die für jeden ohne Schwellenangst zugänglich ist. Der DDB, der 750 Selbsthilfegruppen und 40 000 Mitglieder vereint, sei als Organisation für Betroffene und engagierte Laien auf fachliche Unterstützung angewiesen. Im Berliner Apothekerhaus finden regelmäßige Informationsgespräche zwischen dem DDB und den Bundesverbänden der Apotheker statt. Auch auf Landesebene arbeiten Apothekerverbände bereits eng mit Selbsthilfegruppen zusammen. Der DDB sei überzeugt, dass sich das intensive Engagement der Apotheker für Menschen mit Diabetes auch in Zukunft bemerkbar machen und diese Gruppe chronisch Kranker dem Vertriebsweg Apotheke treu bleiben wird. Nicht nur bei der schwierigen Umstellung von oralen Antidiabetika auf Insulinspritzen leisteten die Apotheken wichtige Überzeugungsarbeit und böten praktische Hilfe. Graf zu Dohna warnte an dieser Stelle vor der Einführung des Versandhandels, der weder eine persönliche Beratung noch einen ausreichenden Schutz vor Arzneimittelfälschungen böte und durch verzögerte Lieferungen für Diabetiker riskant sei.
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