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Telematik im Gesundheitswesen: Die elektronische Gesundheitskarte weckt große H
Schröder betonte, dass die moderne IT-Technik im Gesundheitswesen in weiten Teilen noch nicht umgesetzt sei – und das obwohl der Gesundheitsmarkt einer der größten Wirtschaftsbereiche in Deutschland ist. Dabei stelle sich das deutsche Gesundheitswesen janusköpfig dar: Auf der einen Seite sei es technologisch hoch entwickelt, auf der anderen Seite herrsche "Zettelwirtschaft": viele Formulare, Doppelarbeiten und unzählige Medienbrüche.
Gesundheitskarte soll Zeit und Geld sparen
Zwischen 20 Prozent und 40 Prozent der Leistungen im Gesundheitswesen seien Datenerfassung, Informationsverarbeitung und Kommunikation, erläuterte Schröder. Diese Leistungen könnten durch den IT-Einsatz erheblich rationeller gestaltet werden. Das habe zudem eine bessere Behandlungsqualität zur Folge. Denn diese hänge immer auch davon ab, wie schnell, zuverlässig und sicher Informationen zwischen den Beteiligten ausgetauscht werden.
"Wir können es uns nicht länger leisten, dass bei der Therapie einer Patientin oder eines Patienten wertvolle Zeit und auch finanzielle Mittel durch vermeidbare Doppeluntersuchungen verloren gehen", sagte der Staatssekretär. Abhilfe soll die elektronische Gesundheitskarte schaffen. Sie sei der elektronische Schlüssel im Gesundheitswesen, der über 70 Millionen Versicherte mit rund 270000 Ärzten, 77 000 Zahnärzten, 2000 Krankenhäusern, 22 000 Apotheken und über 300 Krankenkassen verbinde, so Schröder.
Viele nachhaltige Effekte
Und das habe nachhaltige Effekte: So werde durch die Gesundheitskarte die Patientenautonomie gestärkt. Denn die Patientinnen und Patienten bestimmen, ob und welche zusätzlichen medizinischen Informationen gespeichert werden und behalten die Datenhoheit. Zudem verspricht sich das BMGS erhebliche Einspareffekte: "Durch die Einführung des elektronischen Rezeptes und die damit verbundene Verminderung von Neben- und Wechselwirkungen von Arzneimitteln sowie die administrativen Einsparungen rechnen wir mit jährlichen Einsparungen in Höhe von mehr als 1 Mrd. Euro", sagte der Staatssekretär. Die Investitionskosten könnten zwischen dem ersten und dem zweiten Jahr nach der Einführung refinanziert sein.
Auch eine Senkung der Lohnnebenkosten sei mit der Karte möglich. Weiterhin werde eine effektivere und wirtschaftlichere Kommunikation im Gesundheitswesen die integrierte Versorgung nachhaltig und effizient unterstützen. Auch für die Industrie könnten die neuen Technologien eine Chance sein. "Wir erwarten einen erheblichen Investitionsschub für die deutsche Informations- und Kommunikationstechnik mit positiven Auswirkungen auf den Export" sagte Schröder.
Im nächsten Jahr startet die Testphase
Den Zeitplan zur Verwirklichung der Gesundheitskarte stellt sich das BMGS folgendermaßen vor: Noch in diesem Jahr sollen die konzeptionellen Vorarbeiten für die Karte selbst und die erforderliche Telematikarchitektur und -infrastruktur erfolgen. Im Jahre 2004 startet die Testphase: Die vorrangigen Anwendungen sowie ausgewählte Vernetzungen von Ärzten, Krankenhäusern und Apotheken, Rehabilitationseinrichtungen und Krankenkassen sollen dann erprobt und evaluiert werden. Zu Beginn des Jahres 2006 soll die elektronische Gesundheitskarte flächendeckend zur Verfügung stehen.
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