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- AZ 18/2004
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Gesundheitsministerium: Hausarztmodelle müssen angeboten werden
Der Hausarzt als Lotse sei immer im Konzept der Bundesregierung gestanden. Mit der Gesundheitsreform werden die Krankenkassen sogar verpflichtet, ihren Versicherten Hausarztmodelle anzubieten. Für Versicherte ist die Teilnahme hieran freiwillig. Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt hierzu: "Wir begrüßen es, dass Krankenkassen die Chancen der Reform aufgreifen. Die Hausärztin bzw. der Hausarzt hält die Fäden in der Hand, bei ihm laufen alle Informationen zusammen. Dies führt zu mehr Sicherheit bei den Medikamenten, denn jährlich sterben mehr Menschen durch Medikamentenunverträglichkeit als im Straßenverkehr. Weiter wird das Ärztehopping eingeschränkt und die Kommunikation zwischen Fach- und Hausarzt wird verbessert. Deshalb kommt dem Hausarzt als Lotsen eine wichtige Funktion zu.
"Die "Wirtschaftswoche" vom 22. April sieht im Hausarztmodell dagegen "in erster Linie einen Marketingag". Kostenersparnis? Die großen gesetzlichen Krankenkassen Barmer, AOK, Techniker, verbinden das Hausarztmodell mit dem Bonus Abkehr von der Praxisgebühr, um mehr Mitglieder zu werben. Die Barmer, die unter massivem Mitgliederschwund leide, wolle schon im Juli damit starten. Doch Patienten, die sich zugunsten der Praxisgebühr auf das Hausarztmodell einließen, müssten mit Wartezeiten rechnen. Denn schon heute haben deutsche Hausärzte im Vergleich zu ihren europäischen Kollegen am wenigsten Zeit für ihre Patienten. Außerdem mangele es an der entsprechenden Vernetzung von Haus-, Facharzt und Krankenhaus. Der FDP-Politiker Thomae, so schreibt die Wirtschaftswoche, befürchtet, dass viele Patienten im "weißen Flaschenhals" stecken bleiben werden. Zudem sei zweifelhaft, ob das Hausarztmodell tatsächlich Kosten spare.
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