OTC-Präparate: Substitution ist nicht die Regel

FRANKFURT (ims/ks). Der Ausschluss nicht-verschreibungspflichtiger Arzneimittel aus dem Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) hat offenbar nicht dazu geführt, dass rezeptfreie Medikamente in großem Stil durch rezeptpflichtige ausgetauscht werden. Dies hat eine Analyse des Instituts für Medizinische Statistik IMS Health ergeben, die acht ausgewählte Arzneimittelgruppen, innerhalb derer eine Substitution möglich wäre, untersucht hat. Danach lassen sich lediglich bei Antihistaminika Therapiewechsel erschließen.

Die IMS-Studie erfasst die Arzneimittel-Abgaben der öffentlichen Apotheken für den GKV-Markt, Privatrezepte und Barverkäufe im dritten Quartal dieses Jahres. Kriterien für die Beurteilung, ob Substitutionen stattfanden, sind primär die Veränderungsraten des dritten Quartals 2004 gegenüber dem dritten Quartal 2003 nach der Anzahl verkaufter Packungen. Analysiert wurden diese Veränderungen für Präparate aus acht Arzneimittelgruppen, innerhalb derer ein Wechsel von rezeptfreien zu rezeptpflichtigen Medikamenten aufgrund einer weitgehenden Vergleichbarkeit der Indikationen am ehesten anzunehmen wären. Der Analyse zufolge ist auf Substitutionen in größerem Ausmaß innerhalb gleicher Arzneimittelgruppen nur bei systemischen Antihistaminika zu schließen: Hier stieg der Absatz rezeptpflichtiger Medikamente im dritten Quartal 2004 gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um 26 Prozent, während die Menge rezeptfreier Arzneimittel um 68 Prozent zurückging.

Daneben untersuchte IMS Health die Entwicklung bei topischen Antirheumatika, Mitteln gegen Durchblutungsstörungen, Antidepressiva, topischen Rhinologika sowie Schmerz-, Husten- und Antidurchfallmitteln. Bei diesen sieben Gruppen bewegten sich die Veränderungsraten rezeptpflichtiger Präparate sämtlich im Minusbereich. Das gilt auch für rezeptpflichtige Arzneimittel, die bis Ende 2003 ein positives Wachstum aufwiesen wie etwa Antidepressiva. IMS Health betonte, es sei nicht auszuschließen, dass es bei einzelnen Substanzen oder Präparaten auch der sieben Gruppen mit Negativwachstum Substitutionen gebe. Diese wirkten sich jedoch nicht auf die Gesamtentwicklung der jeweiligen Gruppe aus. Auch ließen sich anhand der verwendeten Daten Therapiewechsel zwischen verschiedenen Arzneimittelgruppen nicht untersuchen.

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