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- AZ 48/2004
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Kommentar
Wer tritt an?
Es bleibt spannend bis zum Schluss, wer denn nun an der Spitze der deutschen Apothekerinnen und Apotheker für die nächsten vier Jahre stehen wird. Unser DAZ-Politbarometer - ich interpretiere es als Wunsch einer kleinen Basis - hat in eine Richtung ausgeschlagen, den die wahlberechtigten Kammer- und Verbandsvorsitzenden wohl nur zum Teil erfüllen werden. Denn interne Absprachen und Vereinbarungen, wer zur Wahl antritt, auf wen man sich wohl einigen wird, deuten teilweise auf andere Namen hin, wie im Vorfeld der Wahlen zu hören war. So hat man sich in Verbandskreisen sichtlich auf eine Wiederwahl des bisherigen Vorsitzenden Keller geeinigt. Unabhängig von Meriten und Schwächen einer Person: Warum blockt die alte Männerriege hier junge, dynamische Kandidaten, die anfangs als Nachfolger im Gespräch waren, ab? Warum lässt man keinen frischen Nordwind zu? Wo bleibt die viel zitierte Chance für den Nachwuchs? Solches Blockadeverhalten ermutigt Jüngere nicht gerade, sich berufspolitisch zu engagieren.
Anerkennung verdient dagegen schon jetzt ein Schreiben des ABDA-Präsidenten Friese an alle Vorsitzenden von Kammern und Verbänden. In ihm legt er dar, dass er nicht mehr für die Wahl zum ABDA-Präsidenten kandidieren wird. Dabei verweist er ausdrücklich darauf, dass er Platz für ein "jüngeres Gesicht" machen möchte. Und ein solches tritt auch an für diese Position: Sachsens Kammerpräsident Schmidt. Mit ihm kandidieren Baden-Württembergs Kammerpräsident Hanke und der niedersächsische Verbandsvorsitzende Wolf. Zurzeit laufen Gespräche zwischen Kammer- und Verbandsvorsitzenden, auf wen man sich denn einigen könnte.
Von außen betrachtet und unabhängig von Personen nur soviel dazu: Ich wage zu bezweifeln, dass die Wahl eines Verbandsvorsitzenden zum ABDA-Präsidenten in der heutigen Zeit das richtige Signal nach außen ist. Wäre es nicht besser, gerade angesichts der Diskussionen um mehr Demokratieverständnis und einer vom Berliner Verwaltungsgericht gerügten Überrepräsentanz von Apothekenleitern in der ABDA, die Position der Kammern in der ABDA zu stärken? Immerhin, mit der designierten Präsidentin für die Bundesapothekerkammer (Magdalene Linz) dürfte sich schon jetzt ein Hoffnungsschimmer am Himmel der Berufspolitik abzeichnen.
Peter Ditzel
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