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Aus Kammern und Verbänden
Bayerischer Apothekerverband: Mit Erreichtem zufrieden
"Wir sind keine Gewinner des GMG – was die Sensationspresse stets irrtümlich behauptet –, wir sind aber auch keine Verlierer", so Reichert in seinem Rechenschaftsbericht. Trotz des ständigen "Bombardements" mit neuen Gesetzen und Verordnungen auf die deutsche Apothekerschaft in immer kürzer werdenden Abständen, so Reichert, dürfe man mit dem Geleisteten zufrieden sein. Mit dem Erreichten könnten die Apotheker in nächster Zeit leben. Wachsamkeit sei hier aber selbstverständlich angebracht.
Als Erfolg verbuchte der Verbandsvorstandsvorsitzende die Einführung des Kombimodells. So sei man jetzt von Absenkungen bei Festbeträgen nicht mehr in dem Maße betroffen, wie das früher der Fall war. Hinsichtlich der Freigabe der OTC-Preise konnte Reichert vermelden, dass 95% der Mitglieder sich an die vom Hersteller empfohlenen Abgabepreise halten.
Apotheken halten OTC-Preise
"Mit dieser Preisdisziplin beweisen die Kolleginnen und Kollegen, dass nur durch eine angemessene Preisgestaltung auch eine entsprechende Qualität bei der Arzneimittelabgabe gesichert werden kann. Ohne ausreichende Marge kein qualifiziertes Personal, damit keine Beratung und somit droht Schaden für Kunden und Patienten", so Reichert weiter.
Als wichtiges zukünftiges Betätigungsfeld sieht Reichert die Ernährungsberatung in den Apotheken. Nachdem die bayerischen Landschaftswirtschaftsämter sich hier zurückziehen und ihre Ökotrophologen freisetzen, haben die Apotheker die einmalige Chance, die entstandene Lücke zu Ihrem Vorteil zu nutzen. Erstmalig habe das Sozialministerium die Qualifikation der Apotheker auch auf diesem Sektor anerkannt und man kämpfe jetzt gemeinsam dafür, dass die Apotheker in die Liste derjenigen Berufe aufgenommen werden, die qualifizierte Ernährungsberatung ausüben und auch abrechnen dürfen.
Ernährungsberatung als honorierte Leistung
Reichert hofft, dass Bayern als erstes Bundesland einen zufriedenstellenden Ernährungsberatervertrag mit Krankenkassen und Sozialministerium schließen kann. Die beratende Leistung des Apothekers soll aus drei Quellen honoriert werden:
1.Krankenkassen mit einem Grundbetrag 2. Ein Zuschuss des Staates aufgrund des geplanten Präventionsgesetzes 3. Eigenbeteiligung der Versicherten.
Damit hier ausreichende Ausbildungskapazitäten zur Verfügung gestellt werden können, wird in Absprache mit der Bayerischen Landesapothekerkammer ein Konzept erstellt. Es besteht für die Apotheker natürlich auch die Möglichkeit, die erwähnten Ökotrophologen in den Apotheken für diese Dienstleistung anzustellen.
Des Weiteren möchte der Bayerische Apothekerverband das Hausapothekenmodell vorantreiben. "Wichtig ist, dass diese Serviceleistung in den Präsenzapotheken angeboten wird", so Reichert. Aus diesem Grund wird bis Herbst 2004 ein entsprechendes Scheckheft für die Mitglieder entwickelt.
Aktuell wird eine erste Version als Probeexemplar an die registrierten Hausapotheken verteilt. Man hofft, über Rückmeldungen Verbesserungen einarbeiten zu können. Das Hausapothekenmodell ist Teil einer Gesamtstrategie gegen die ausländischen Apotheken. Erstmals räumte Reichert ein, dass DocMorris einen Teil seiner Popularität – fast jeder Deutsche kennt DocMorris – dem Prozessieren der deutschen Apothekerschaft zu verdanken habe. Auch erweise es sich als sehr schwierig, juristische Erfolge gegen DocMorris auch zu verwirklichen: Deutsche Urteile lassen sich nicht so einfach in den Niederlanden durchsetzen.
Eindringlich appellierte Reichert nochmals an die über 100 anwesenden Mitglieder, auf Rezepte prinzipiell nur das Präparat zu drucken, welches auch wirklich abgegeben werde. Jedes – auch versehentlich – falsch bedruckte Rezept belastet den jeweiligen Hersteller mit 16% Herstellerrabatt und könnte sogar als Betrug ausgelegt werden. Die überwiegende Mehrheit der deutschen Apotheken arbeitet hier korrekt – was die Presse natürlich verschweigt –, doch auch die wenigen Ausnahmen belasteten die apothekereigenen Rechenzentren jetzt schon immens.
Steigende Mitgliedszahlen
In seinem Geschäftsbericht konnte Geschäftsführer Dr. Stephan Weber einen positiven Trend bei den Mitgliederzahlen vermelden. Trotz Schließungen und sinkender Apothekenzahl ist die Anzahl der Mitglieder im letzten Jahr gestiegen, und man kann davon ausgehen, dass im kommenden Jahr über 85% der bayerischen Apotheken im Verband organisiert sein werden.
Die gesamte Veranstaltung verlief überaus harmonisch. Es gab so gut wie keine Wortmeldungen, Anträge oder Beschwerden, was als breite Zustimmung und Anerkennung für die Berufspolitik angesehen werden kann.
In der abschließenden Vorstandswahl wurden alle Mitglieder in ihrem Amt bestätigt. Der Vorsitzende Reichert wird in Zukunft allerdings von zwei Stellvertretern (Hans-Peter Hubmann und Josef Kammermeier) unterstützt. Peter Vanselow, Reicherts bisheriger Stellvertreter, hatte nur mehr als erster Beisitzer kandidiert, um jüngere Kollegen an zukünftige Herausforderungen besser heranführen zu können.
Die Beisitzer Ursula Bockhorni-Imhoff, Hans-Joachim Niermann und Frau Sosnowski-Hubbert wurden ebenfalls in ihrem Amt bestätigt. Als neue Nachrücker wurden Dr. Friedrich Grasberger und Frau Sabine Kast-Wölfer gewählt. Als Kassenprüfer wurden Dr. Ursula Koch und Andreas Weber einstimmig bestätigt.
Abschließend bedankte sich Gerhard Reichert bei allen Kollegen und lobte die gute Zusammenarbeit - insbesondere die mit der Bayerischen Landesapothekerkammer und dem Präsidenten Johannes M. Metzger, die im Gegensatz zu anders lautenden Gerüchten hervorragend funktioniere. hvj
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