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Gmünder Ersatzkasse: Kein Verständnis für jammernde Kassen
Zwar steigen in diesem Jahr auch bei der GEK die Verordnungskosten - aber weniger als im GKV-Durchschnitt. GEK-Chef Dieter Hebel schreibt dies dem Kosten- und Qualitätsmanagement seiner Kasse zu. Insbesondere die Kooperationen mit Versandapotheken helfen, die Arzneimittelkosten nicht ausufern zu lassen, erklärte Hebel bei einem Pressegespräch am 19. Mai in Berlin. GEK-Berater Prof. Gerd Glaeske forderte zur selben Gelegenheit die Apotheken zu einem "freundlichen Verzicht" auf ihre Nachforderungen gegenüber den Kassen auf.
Verhandlungspotenziale ausgenutzt
Gegenüber dem Vorjahresquartal stiegen die Arzneimittelausgaben der GEK 2005 auf knapp acht Prozent (GKV: 11,2 Prozent). Gegenüber dem Jahr 2002 beträgt der Zuwachs gar nur 2,5 Prozent. Hebel betonte, dass dies auch darauf zurück zu führen ist, dass die GEK Verhandlungspotenziale mit Herstellern und Apotheken ausgeschöpft habe. So liege der Ausgabenanteil bei "Freihaus-Apotheken" derzeit bei vier Prozent. Hebel ist optimistisch, in diesem Jahr noch die 6-Prozent-Marke zu überschreiten. Dabei helfe die "offensive Information" der GEK-Versicherten.
"Wenn man die Versicherten auf günstige Bezugsmöglichkeiten hinweist, greifen sie dies gerne auf", berichtete Hebel. Kritisch sieht der GEK-Vorstandsvorsitzende allerdings die Preisentwicklung bei nicht-verschreibungspflichtigen Arzneimitteln, die noch zu Lasten der GKV verordnet werden können. Anders als bei echten OTC-Präparaten gilt hier keine freie Preisbildung, die Einsparungen ermöglicht. Dies führe dazu, dass einige Arzneimittel für die GKV bis zu 23 Prozent teurer seien als für den Kunden, der das Medikament aus eigener Tasche zahlt. Auch wenn es sich nur um ein kleines Marktsegment handle, sei nicht einzusehen, warum man hier an einem staatlichen Preisbildungssystem festhalte, sagte Hebel.
"Wer sich nicht müht, darf nicht jammern"
Wann immer die GEK sich zu Arzneimitteln äußert, darf auch Sachverständigenratsmitglied Prof. Glaeske nicht fehlen. Er betonte, dass steigende Arzneimittelausgaben ganz natürlich seien, wenn man das Ziel verfolge, den ambulanten Sektor zu stärken. Er verwies auf die mit der Gesundheitsreform eingeführten Möglichkeiten der Kassen, mit Apotheken und Herstellern Rabatte auszuhandeln. Die Kassen hätten Glaeske zufolge wissen können, dass in diesem Jahr die Arzneimittelausgaben wieder steigen. Wer sich nicht um Rabattvereinbarungen bemüht habe, dürfe nun nicht jammern, so Glaeske.
"Rabattstreit legitim"
Im Rabattstreit zwischen Apotheken und Kassen machte Glaeske deutlich, dass er die Diskussion um die Nachschlagszahlung für legitim halte. Es selbst sei "ausgesprochen erstaunt" gewesen, als die Kassen vor knapp zwei Jahren die strittige Vorschrift ins Reformgesetz "lobbyierten". Es habe keinen Anhaltspunkt gegeben, dass es 2004 zu einer Mengenausweitung kommen könnte. "Wieso sollte ein Arzt zugunsten der Apotheker kleinere Packungen verschreiben?", so Glaeske. Auch die Patienten können angesichts höherer Zuzahlungen kein Interesse an kleineren Packungen haben. Glaeske appellierte an die "junge Garde" in ABDA und Kammern, den jüngst wiedergefundenen Kontakt zur Politik nicht wieder zu verlieren: "Es wäre ihnen gut geraten, es nicht zum Äußersten kommen zu lassen".
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