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DAZ aktuell
Ärzte fordern realistische Zeitplanung
Professor Ingo Flenker, Telematikbeauftragter der Bundesärztekammer, warb am 6. Mai in Berlin vor dem Deutschen Ärztetag für die eGK. Es gebe keine Alternative dazu, sich als Ärzteschaft aktiv einzubringen, "um die großen Chancen zum Wohl unserer Patienten zu nutzen". Der Aufbau einer sicheren und einheitlichen Kommunikationsinfrastruktur eröffne große Chancen für alle Beteiligten und für die Patienten, betonte Flenker. Als Vorteile der Telematik nannte er die schnellere Verfügbarkeit relevanter Behandlungsdaten, die Erhöhung der Arzneimittelsicherheit, die Verbesserung der Notfallversorgung, die Stärkung der innerärztlichen Zusammenarbeit und Kooperation sowie die Entlastung von administrativen Aufgaben.
Nutzen muss
Kosten übersteigen
Zugleich stellte die Ärzteschaft eine Reihe von Forderungen im Zusammenhang mit der eGK auf: So müsse dem Anspruch von Patienten und Versicherten, sich dem Arzt vertrauensvoll offenbaren zu können, auch künftig uneingeschränkt Rechnung getragen werden. "Der Patient muss jederzeit in der Lage sein, sich einen Überblick zu verschaffen und zu entscheiden, welche Daten welchen dritten Personen zugänglich sind oder zugänglich sein sollen", forderten die Delegierten. Auch müsse die Telematik so gestaltet werden, dass sie für Patienten und Ärzte leicht verständlich zu handhaben sei und in keinem Fall die Patientensicherheit gefährde. Darüber hinaus müsse der Nachweis erbracht werden, dass der Nutzen der Einführung der Telematik langfristig die Kosten übersteigt und erzielte Einsparungen der Patientenversorgung zugute kommen.
Zeitdruck erschwert die Arbeit
Der Ärztetag forderte zudem eine Anpassung der "von Teilen der Politik und Industrie propagierten unrealistischen Zeitplanung". Die Schaffung einer sicheren und vertrauenswürdigen Telematik erfordere angemessene Test-, Lern und Einführungsphasen, so die Delegierten. Die aus dem unangemessenen Zeitdruck resultierenden Schuldzuweisungen erschwerten eine konstruktive und vertrauensvolle Zusammenarbeit der Projektbeteiligten und führten so zu einer Verschwendung wertvoller Ressourcen auf allen Seiten. Unter der Voraussetzung, dass ihre Forderungen erfüllt werden, verspricht sich die Ärzteschaft von der Nutzung der neuen Informations- und Kommunikationstechnologien langfristig eine verbesserte Patientenversorgung.
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