Prisma

Autismus bereits im Kleinkindalter erkennbar

Der frühkindliche Autismus ist eine schwere Entwicklungsstörung. Aufgrund der vielfältigen Symptome erweist sich die Diagnose allerdings vielfach als schwierig. Kanadische Wissenschaftler haben nun einen Katalog typischer Verhaltensmerkmale erstellt, die bereits bei sehr kleinen Kindern Hinweise auf diese Krankheit ermöglichen sollen.

Die Symptome des Autismus manifestieren sich spätestens bis zum dritten Lebensjahr und sind durch einschneidende zwischenmenschliche Beziehungs- und Kommunikationsstörungen gekennzeichnet, verbunden mit einer ausgeprägten Selbstbezogenheit. Autismus tritt bei zwei bis vier von zehntausend Kindern auf und betrifft Jungen dreimal häufiger als Mädchen. Aufgrund der extrem uneinheitlichen Symptome der Erkrankung war eine zuverlässige Diagnose bei Säuglingen und Kleinkindern bislang nur schwer möglich.

In einem Merkmalskatalog haben kanadische Forscher jetzt 16 Verhaltensmuster zusammengestellt, deren Auftreten bei einjährigen Kindern eine mögliche Entwicklung von Autismus vermuten lassen. Dazu wurden 200 Kinder im Alter von zwölf Monaten untersucht, bei deren älteren Geschwistern bereits Autismus diagnostiziert worden war. Verhaltensweisen wie starke Erregbarkeit, geringe Sozialkontakte und Schwierigkeiten im Sprachgebrauch waren schon bei diesen Kleinkindern erkennbar.

Im Alter von zwei Jahren wurden die Kinder mit herkömmlichen Tests noch einmal untersucht und es stellte sich heraus, dass jene Kinder, die Autismus entwickelt hatten, bereits mit zwölf Monaten fast die Hälfte der Merkmale des Verhaltenskataloges aufgewiesen hatten. Der Katalog könnte somit zur frühen Diagnose von Autismus dienen. Unklar ist bislang allerdings noch, ob die Risikomerkmale tatsächlich frühe autistische Anzeichen darstellen oder lediglich das Unvermögen des Kindes wiedergeben, aus sozialen Kontakten zu lernen. war

Quelle: Int. J. Develop. Neurosci. 23 (2–3), 143 – 152 (2005).

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