Prisma

Endogenes Cannabinoid senkt Knochendichte

Ein endogener Ligand der Cannabinoidrezeptoren steht im Verdacht, die Entwicklung von Osteoporose zu fördern. Wie britische Wissenschaftler herausfanden, führt die körpereigene Substanz zu einer gesteigerten Osteoklastenbildung – und einem damit einhergehenden vermehrten Knochenabbau.

Als eine der Ursachen der Osteoporose gilt das Absinken der Estrogenspiegel in der Menopause. Gleichzeitig ist bekannt, dass Cannabinoide den Knochenaufbau beeinflussen. Um die Wirkung dieser beiden Faktoren auf den Knochenabbau zu simulieren, untersuchten Forscher von der University of Edinburgh Mäuse, bei denen sie zuvor die Ovarien entfernt hatten. Zusätzlich war bei der einen Hälfte der Versuchstiere mit gentechnischen Methoden die Information für den Cannabinoidrezeptor aus dem Erbgut herausgeschnitten worden.

Es stellte sich heraus, dass die Knochendichte bei den für Cannabinoide unempfindlichen Tieren höher lag als beim Wildtyp. Wurden jedoch zusätzlich Cannabinoid-Rezeptorantagonisten gegeben, verschwanden die Unterschiede zwischen den beiden Gruppen wieder. Auf der Ebene der knochenabbauenden Osteoklasten führte die Zugabe von Cannabinoidrezeptorblockern zu einer Halbierung des Wachstums. Der genaue Zusammenhang zwischen den Hormon- und Cannabinoidspiegeln ist noch nicht geklärt. Außerdem ist noch offen, ob die Ergebnisse auf den Menschen übertragbar sind. Denn auch bei Studien mit Cannabinioidrezeptor-Agonisten wurden bereits positive Effekte für den Knochenaufbau verzeichnet. cl

Quelle: Nature Medicine 11, 774-779 (2005).

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