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Massive Preissenkungen bei Generika
Hexal kündigte in einer Pressemitteilung "beträchtliche Preissenkungen im gesamten Produktprogramm" an. Damit lägen die Preise im niedrigsten Bereich der gesamten Generikabranche. Auf der Grundlage der derzeitigen Verordnungszahlen habe die Preissenkung ein Volumen von etwa 60 Millionen Euro pro Jahr. Am Morgen des 24. Mai hatte die Financial Times Deutschland zunächst gemeldet, bei 40 Prozent des deutschen Hexal-Sortiments würden die Preise um durchschnittlich 22 Prozent gesenkt.
Hexal erwartet veränderten Markt
In der Hexal-Pressemitteilung begründet Marketing- und Vertriebsvorstand Hubert Mayr die Preissenkung mit der Überzeugung, dass "sich der Markt und das Wettbewerbsumfeld wesentlich ändern werden". Schon jetzt sei bei den Ärzten eine Verunsicherung hinsichtlich der Arzneimittelpreise zu sehen. Ärzte sollten sich künftig darauf verlassen können, mit der Verschreibung eines Hexal-Produktes aus dem niedrigsten Preisniveau heraus zu verordnen. Nach Einschätzung von Hexal helfe dies auch den Apothekern bei der Arzneimittelauswahl. ę
Zugleich kündigte Sandoz, das wie Hexal zum schweizerischen Pharmakonzern Novartis gehört, eine Preissenkung für 270 Präparate an. Die Preise würden "auf das niedrigste Level der Branche" gesenkt. Das Volumen der Preissenkung wird auf der Grundlage der derzeitigen Verordnungszahlen mit 7 Millionen Euro pro Jahr beziffert.
Hintergrund der Preissenkungen dürften die neuen Bestimmungen des AVWG sein. Denn für Arzneimittel, deren Preise um mindestens 30 Prozent unter den Festbeträgen liegen, können die GKV-Patienten von der Zuzahlung befreit werden. Zugleich entfällt für diese Produkte der zehnprozentige Generikaabschlag. Gemäß der Financial Times Deutschland sollen die Hexal-Preise künftig in diesem zuzahlungsfreien Segment angesiedelt sein.
Ratiopharm und Stada reagieren schnell
Ein so deutlicher Schritt von Hexal und Sandoz, die gemeinsam einen Anteil von etwa 25 Prozent am deutschen Generikamarkt haben, berührt auch die Wettbewerber. So kündigten bereits am gleichen Tag Ratiopharm und Stada Preissenkungen an. Der Kurs der Stada-Aktie fiel am Morgen des 24. Mai um etwa 9 Prozent. Offenbar wurde an der Börse ein Preiskampf befürchtet, in dem Preissenkungen ohne nennenswerte Zuwächse der Absatzmengen die Gewinne der Generikaanbieter belasten könnten.
Im Handelsblatt hatte ein Stada-Sprecher angekündigt, die Stada werde ihre Preise einer Einzelfallprüfung unterziehen. Es sei möglich, dass die Preise bei einem Teil der Produkte gesenkt würden, möglicherweise sogar etwas mehr als bei den Wettbewerbern. Mit solchen Preissenkungen seien Erwartungen von Mengensteigerungen verbunden, weil insbesondere Erstanbietern Marktanteile abgenommen werden könnten.
Im Verlauf des 24. Mai kündigte Ratiopharm an, die Preise zum 15. Juni "auf ein besonders niedriges Preisniveau abzusenken, sodass die Zuzahlungspflicht für Patienten zukünftig entfallen wird". Ratiopharm geht dabei noch einen Schritt weiter als die Konkurrenz, denn darüber hinaus würden "umfassende Preissenkungen, die über die festbetragsgeregelten Bereiche hinausgehen", vorgenommen.
In einer Pressemitteilung erklärte Dr. Philipp Daniel Merckle, Vorsitzender der Geschäftsführung der Ratiopharm-Gruppe, mit den Preissenkungen gebe das Unternehmen "Ärzten und Apothekern ein hohes Maß an Therapie-, Wirtschaftlichkeits- und Qualitätssicherheit".
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